Bericht 12: 18. April 2006

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Argentinien II - Nord

„Nord-Loop“ zu den Fällen und Farben

1.-25. März & 4.-6. April 2006

Eindrücke / Geschichtliches / Hintergründiges …

- Wer gerne die Flaschenettis der Getränke studiert, merkt schnell: hier wird das Volumen in cm3 statt Liter angegeben…

- „Argentinisch“ ist wieder anders wie „Spanisch“. Darum wird die Sprache auch „Castellano“ (sprich: gasteschano) genannt, wobei man z.B. den „ll“ als „sch“ ausspricht. Und statt ein „tu“ ein „vos“ verwendet wird. Und sonst noch 2 oder 3 Ausnahmen aufzuweisen hat. Aber solange man das erhält, was man bestellt…

- Kreisverkehr ist viel verbreitet in Argentinien- einfach ein bisschen anders halt. Durchmesser von mehr als 100 Meter ist normal (man vergisst schon fast, dass man sich in einem Kreisel befindet). Und ja, die Vortrittsregel ist auch ungewohnt (für uns): rechts vor links oder wer im Kreisel ist, hat kein Vortritt.

- In Argentinien laufen die Natelgeräte wohl noch wie Funkgeräte oder man hat noch nicht herausgefunden, wie man ein Telefon halten kann/muss. Entweder wird das Gerät ans Ohr gehalten, um zu hören oder wie ein Mikrofon, um zu reden…

- Nebst der Zeitumstellung muss man sich auch den Tagesablauf umstellen. Um etwa 14.00 Uhr schliessen die meisten Läden und Orte für ca. 3 Stunden, um eine Siesta abzuhalten. Die Strassen sind zu dieser Zeit fast wie ausgestorben (bis halt auf ein paar Touristen nach Fotosujet oder Nahrungssuche)…

Bariloche, CH Argentiniens (3.-8. März 2006)

Nach der längeren Busfahrt kamen wir also in Bariloche an. Dieser Ort wird auch gerne CH Argentiniens genannt. Irgendwie hat es schon etwas von einem Skiort in der Schweiz (Holzriegelhäuser), wo auch „Schoggi“ (argentinische) und „Swiss Fondue“ angeboten wird. Dies haben wir natürlich auch ausprobieren müssen: die Schoggi war wirklich nicht schlecht und beim Fondue hatten wir auch schon schlechtere… Das letztere genossen wir mit Markus und Sonja, mit welchen wir ja schon in Ushuaia einen CH-Abend verbrachten. Es wurde sogar gejasst- sehr zur Freude von DAve. Es ist unentschieden- Rückspiel steht noch offen…

Wir mochten noch keinen neuen „Mehrtäger“ unter die Füsse nehmen und so besuchten wir nur den Hausberg, „Cerro Otto“. Auf dem „Gipfel“ hat es ein Resti, wie das Schilthorn in der Schweiz, einfach dass man Eintritt bezahlen müsste, nur um einen Kafi zu trinken (und ein kleines Museum zu besuchen). Wir genossen die wirklich schöne Aussicht und den mitgebrachten Znüni quasi unter der Terrasse.

Wir möchten hier mal wieder eine tolle Unterkunft erwähnen: Das Hostal „La bolsa del deporte“ war einsame Spitze- nur weiter zu empfehlen!

Unterkunft Bariloche: www.labolsadeldeporte.com.ar

Buenos Aires- we are back… (9.-11. März 2006)

Wie uns selber „versprochen“ (vgl Bericht 10), führte unsere Weg nochmals über Buenos Aires. Wir besuchten hier nochmals unseren „vorläufigen Lieblingsort“, dem Park La Recoleta und genossen das Fleisch in vollen Zügen… Wobei wir uns dieses Mal mit einem „Tenedor Libre“ (All you can eat – Buffet) versuchten… Einfach herrlich- zu herrlich für DAve. Er hat sich an diesem Abend def. “überessen“… (War aber trotzdem schön- im nachhinein).


Puerto Iguacu, an der Klippe zum Ende der Welt (12.-15. März 2006)

Durch die Nebensaison fanden wir eine günstige Unterkunft mitten im Zentrum, von wo wir dann auch unseren Trip zu einem der wunderbarsten Orten der Erde organisieren konnten: die Iguacu-Fälle.

Wir hatten uns für diesen Platz 2 volle Tage reserviert.

Am ersten Tag gingen wir mit einem leichten Rucksack und öffentlichem Bus über die Grenze nach Brasilien. Der Übergang war unglaublich einfach und dauerte genau 5 min und der ganze Bus mit etwa 25 Personen war in Brasilien. Angekommen im Park wurden wir mit einem weiteren Bus in den Park gebracht. Hier hat man einen guten Ausblick auf die Gesamttotale der Fälle, welche wirklich sehr beeindruckend sind. Das wenige Wasser, welches im Moment hinunterstürzen soll, war sehr viel Wasser (für uns). Man kam den Fällen näher und näher, am Schluss wurde man sogar von den Wassertropfen abgeduscht.

Am Tag 2 ging es zur argentinische Seite. Hier wird man mit einem kleinen Zug an den „Ausgangssteg“ gebracht, welcher direkt zur Hauptattraktion führt: „Garganta del Diablo“. Hier hat man wirklich das Gefühl, am Ende der Welt zu sein. Diese Gewalt und Masse ist einfach unbeschreiblich, welches der 70 Meter-Schlund präsentiert. Und man wird wirklich nass, wobei auch das fotografieren zu einer Herausforderung wurde… Nach dem Highlight (welches vor dem Massenandrang besucht werden sollte), besuchten wir die anderen Fälle, welche nicht weniger eindrücklich waren. Es hat hier zwischen 200 und 300 Wasserfälle, die höchsten bis 80 Meter hoch.

Am Ende des Tages waren wir sehr müde vom vielen Laufen und der hohen Luftfeuchtigkeit/Temperatur, welche irgendwo über 40° lag. Wir durften jedoch noch in unserem Hotel duschen, bevor es dann gleichentags (oder nachts) mit dem Bus weiterging.

Salta, am Fusse der Anden(täler) (16.-25. März 2006)

Nach einer langen (26 Stunden) Busfahrt kamen wir mitten in der Nacht in Salta an. Dies war irgendwie unser Glück, weil so “fand“ uns ein Botenläufer eines Hotels, welcher uns mit einem genialen Angebot ins Hotel Continental locken konnte.

Frisch ausgeschlafen machten wir uns schon an die Organisation unserer Rundreise durch die Täler und Sehenswürdigkeiten der Region. Wieder drang sich eine Automiete auf, da die Touren wieder viel kosteten und nicht genau das bot, was wir gerne wollten. Nachdem wir uns über die Route einig waren, trafen wir noch David aus Salta, einem weiteren Mitglied des HC-Clubs, mit welchem wir noch ein paar lustige Stunden verbrachten.

Am nächsten Tag ging es dann los. Zuerst fuhren wir zu den heissen Quellen von Reyes, wo wir ein angenehmes Bad mit herrlicher Aussicht in die Berge geniessen konnten. Danach ging es hinauf. Tilcara, unser Tagesziel, lag auf 2461m (Salta ca 1200m). Der Weg dorthin war atemberaubend. Obwohl es eigentlich “nichts“ zum sehen hatte, war es wunderschön, was uns die Natur bot. Unzählige Kakteen in allen Grössen, halb vertrocknete Flussläufe, blauer Himmel. Diese Kakteen wachsen nur in Höhenlagen zwischen 2000 und 3500m und zwar extrem langsam, ca. 2cm pro Jahr und blühen alle 50 Jahre. Speziell waren dann aber vor allem die verschieden Farben, welche sich aus unterschiedlichen Mineralien bildeten, die die Berge und Hänge immer von neuem zu verzaubern wussten. Einmal hatten wir einen blau/beigen Berg vor uns, nach der nächsten Ecke waren die Berge orange/rot. In Maimaras präsentierten sich die Farben, als wären diese von einem Maler auf eine Farbpalette gelegt worden, um ein Bild zu malen. Der erste Tag in diesem Tal, dem „Quebrade de Humahuaca“, war sensationell.

Am 2. Tag fuhren wir weiter nördlich, immer näher an die bolivische Grenze. Und es ging weiter wie am Vortag mit dem Farbenspiel. Auf 2930m, in Huahuaca, stoppten wir für einen Kafi und fuhren dann das Tal wieder hinunter, weil wir ja (noch) nicht nach Bolivien wollten. Da an diesem Tag gerade Sonntag war, konnten wir sehr viele Leute beobachten, welche unterwegs zur Kirche waren. Dies machten sie zu Fuss, per Bus, mit Pferden, Velo… Und alle hatten Blumen dabei- die Kirchen, welche man von den Strassen sehen konnte, waren alle wunderschön mit Blumen geschmückt. In Purmamarca (2192m) schlugen wir am Nachmittag unsere Zelte auf, um sogleich einen weiteren Höhepunkt dieser Rundreise zu begutachten: „Cerro de los Siete Colores“. Dieser kleine Berg oder besser Hügel weist doch tatsächlich 7 Farben gleichzeitig auf, welche bei entsprechendem Licht herrlich schimmern. Wir spazierten auf dem Sendero für etwa 45 Minuten um eine kleine Bergkette, welche auch wieder fantastisch war mit den Formen und selten gesehen Farben. An diese Abend ein nächstes Highlight: wir assen Lamafleisch! Dieses ist recht zart und schmeckt wirklich gut. Zum Nachtisch bestellten wir dann noch ein „Dulce de Cayote con Queso de Cabra“. Empfehlung: nicht bestellen. Es ist irgend ein Käse (Scheibenkäse, wie Leder), auf welchem pure Konfitüre aufgekleckert wurde…

Am Tag 3 warteten wir noch mit der Weiterfahrt, bis die Sonne uns den farbigen Hügel beleuchtete. Und es hat sich gelohnt, weil die Farben scheinen am Morgen viel besser als am Abend. Dann ging es aber los. Die Salinas Grandes warteten auf uns… Nach einem steilen Aufstieg, überquerten wir auf 4100m einen Pass, wo wir dann auch fleissig Kokablätter kauten. Ob es was nutzte, wissen wir nicht. Wir hatten auf jeden Fall kein Kopfweh. Die „Salinas Grandes“, die Salzseen, waren wunderschön. Weiss und salzig halt. Und alles auf 4300m… Danach „wagten“ wir uns mit unsere Fiat auf die routa 40. Nach vielen Rücksprachen hatten wir mehr Stimmen für „passierbar mit unserem Auto“ gesammelt und versuchten die unbefestigte Sand/Kiesstrasse (oder Weg) zu bewältigen. Entgegen der Warnungen, dass es langweilig und nicht schön sein sollte, fanden wir den Weg wunderschön. Viele Tiere, Guanacos, Lamas und Esel konnten wir sehen- nebst den Spitzen der Andenberge und Vulkane.


Eine beruhigende Stille war unser ständiger Begleiter. Und ja: nach einigen Steinschlägen, Aufschlägen, Sandspulungen und Bachdurchquerungen kamen wir tatsächlich in San Antonio an. Dieses sehr arme Dorf durchquerten wir nur, um den bekannten Viadukt des „Tren de las Nubes“ auf 4300m anzuschauen. Der Tren ist seit bald 2 Jahren ausser Betrieb und wird es mind. noch ein halbes Jahr bleiben. Wegen Renovationen und Besitzerwechsel, wie man uns sagte. Am Abend kamen wir todmüde wieder in Salta an und legten uns sofort schlafen. Zuviel Autofahren, Erlebnisse und die Höhe (von 4300m zurück auf 1200m)…

Cafayate, DIE Weissweinregion Argentiniens… (23.-25. März 2006)

Natürlich wollten wir noch in die Gegend des besten Weissweines in Argentinien, den Torrontés, um zu sehen, wie es da so ausschaut. Und natürlich, um ein Gläsli zu kosten. Als wir in Cafayate eingetroffen waren, kamen wir irgendwie in ein ganz tolles Hostel. Das wirklich spezielle war, dass die Leute wussten, wo Gossau SG (Schweiz) lag. Der Grund: einer der Mitbetreiber hat(te) eine Freundin, welche von da kam und diese schien ganze Arbeit geleistet zu haben: so hängt eine detailliert beschriftete CH-Karte im Hostal und ja, die Leute wissen Bescheid über die Schweiz…

Hier besuchten wir also 2 Winzereien und degustierten und tranken Weisswein. Dieser schmeckt halt schon lecker, wenn man gleich in der entsprechenden Gegend ist. Weiter durften/mussten wir unsere erste Pokererfahrung machen. 2 Holländer führten uns in die hohe Kunst ein und ja, es war noch ganz spassig… Aber keine Angst, wir mussten weder Kleider noch Reisebudget kürzen deswegen… J


… der Rotwein hingegen kommt aus Mendoza (4.-6. April 2006)

Nachdem wir entschlossen hatten, den Südweg via Chile einzuschlagen, „mussten“ wir halt nochmals über die Anden zurück nach Mendoza, Argentinien (vgl Karte). Wir wollten doch noch sehen, wie denn der bekannte (und köstliche) Rotwein so „aufwächst“.

Irgendwie merkt man gar nicht richtig, dass Mendoza wieder eine Millionenstadt ist, da halt nicht wirklich hohe Häuser gebaut wurden (oder wir fanden das Viertel nicht…). Um zu den Winzereien zu kommen, bucht man entweder eine Tour oder mietet ein Velo und geht selber vorbei. Da wir hörten, dass Velofahren einerseits zu gefährlich sei (Strassenverkehr…) und es anderseits wirklich schwierig war, einen Vermieter zu finden, gingen wir halt mit dem öffentlichen Bus ins Gebiet Maipu. Dies ist im Prinzip einfach ein Vorort von Mendoza, jedoch zusammengewachsen mit der Stadt. Von hier hat man die Möglichkeit, zu Fuss 3 Bodegas zu besuchen, was wir auch machten. Bei der ersten, Baudon, hatten wir sogar eine Privatführung, welche uns wirklich sehr genau erklärte, wie das jetzt mit dem Wein funktioniert, bis er im Spar ist… J Sogar zeigte sie uns am Schluss noch, wie ein Wein verköstigt wird, wirklich super. Der grösste Weinproduzent der Region, Lopez, bot auch eine Führung an. Diese war jedoch nicht mehr so interessant - wir genossen dann umso mehr die Degustation, die auch inklusive ist bei solchen Besuchen. Diese boten dann als Erste nicht der billigste Wein zur Probe an, worauf wir dann prompt „zuschlugen“ und noch ne Flasche mitnehmen mussten. Und eine weitere Flasche, die nun in „unserem Sortiment“ Platz gefunden hat.

„Unsere“ Weine aus Argentinien:
Lopez, Casona Lopez, Malbec

Lopez, Xero, Cabernet

Norton, Cabernet

Nun sind wir wirklich weg aus Argentinien. Ein wunderbares Land mit unglaublich vielen Facetten. Wir werden dieses Land in sehr guter Erinnerung behalten und wer weiss… Vielleicht führt ja doch mal wieder ein Weg nach Buenos Aires… (Vermutlich aber nicht auf dieser Reise…).

Nun nehmen wir die „linke Andenseite“ unter die Lupe. Chile soll trockener sein mit Wüsten verschiedenster Arten. Wir sind schon gespannt darauf. Und ja, hier soll es zu einem erneuten Highlight kommen, worauf wir uns schon sehr freuen…

Ganz liebe Grüsse aus Santiago de Chile

DAve und Chrigii

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