Bericht 13: 10. Mai 2006

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Chile II


Mit Rucksack und Alex unterwegs…

26. März  – 03. April & 7. – 24. April 2006

Eindrücke / Geschichtliches / Hintergründiges …

- Viele Menüs und Essen werden mit Ei serviert. Also es wird einfach ein Spiegelei über das bestellte
Essen gelegt…

- Strassenverkehr:
Die Regeln werden sehr genau eingehalten (Gurten, Blinken, Ampeln, Linien).
Wir vermuten, dass die Warnblinker vor der Hupe ausgewechselt werden, da diese bei jeder Aktion eingeschaltet werden.
In den Stadt-Bussen wird aufgestanden für ältere Leute, Frauen resp. Frauen mit Kindern.
In den Überland-Bussen findet man eine Telefonnummer, für allfällige Reklamationen betreffend dem Buschauffeur.

- Das Wäsche waschen ist sehr teuer: 2-3 USD pro Kilo. Und eine normale Wäsche ist schnell 4-5 kg.

- Hot Dogs sind ein beliebtes Nahrungsmittel. Es gibt sie in allen Grössen, Farben und Beilagen.

- Man findet oft Händewaschen-Werbung (im TV oder Plakaten), da dies u.a. gegen Cholera, Hepatitis, u.a. vorbeugt.

- „Lotto spielen“ ist extrem populär: es finden tägliche Ziehungen statt, lange Schlangen bei der Annahme und viele verschiedene Rubellossysteme sind eine Folge davon...


Weine in Chile:

Casilllero del Diabolo, Sauvignon Blanc 2005, Concha y Toro

Sunrise, Cabernet Sauvignon, Concha y Toro

u.a. „Linie“ Carmen, div. Trauben, Santa Rita


Ankunft in Chile (26. März 2006)

Auch die schönste Zeit geht einmal zu Ende: wir mussten das wunderschöne Argentinien verlassen, denn es war für einmal etwas auf dem Zeitplan, was wir einhalten wollten… So stiegen wir in Salta in den Bus nach Calama (Chile). Die Busreise führte uns nochmals an dem bereits besuchten Salzsee „Salinas Grandes“ vorbei und an weiteren herrlichen Berglandschaften. Nach der Überquerung des „Paso de Jama“ auf 4600 Meter, waren wir schon bald in Chile.

Das Busterminal in Calama war nicht wie gewohnt mitten in der Stadt, wo die meisten Busse ankommen oder abfahren. Dieses Mal wurden wir bei einem Supermarkt, etwa 3 km ausserhalb des Zielortes rausgelassen. Wie es halt so wollte, lernten wir da Alejandra kennen, welche gerade eine Bekannte auf den Bus gebracht hatte. Sie bot uns ein Zimmer bei sich zu Hause an, da gerade ein Bett frei wäre. So waren wir schon am 1. Tag mitten in einer einheimischen Familie untergebracht, welche uns sogar ein typisches Essen, ein „cazuela“ (Suppe mit div. Zutaten), zubereitete.


Calama (27. März 2006)

An unserem 2. Tag in Chile besuchten wir die grösste Miene der Welt. In Chuquicamata baut man in einer Grube von ca. 4 km Breite, 6 km Länge und einer Tiefe von 950 Meter Kupfer ab. Auf der Tour wurden wir mal wieder mit erstaunlichen Zahlen überflutet. Unglaublich grosse Laster (so 3 Meter Räder) transportieren bis zu 320 Tonnen Schutt aus der Mulde. Es wird in 3 Schichten 24 Stunden in 365 Tagen gearbeitet. Es arbeiten 1000 Leute zur gleichen Zeit, welche sehr gut entschädigt werden mit Lohn, Haus und Kinderzulagen. Es war sehr eindrücklich, bei dieser Grube zu stehen, welche mehr einem Ameisenhaufen glich wie einer Miene.

San Pedro de Atacama, 2440 müM (28. März 2006)

Nach dem Besuch der Miene ging es gleichentags los nach San Pedro. Hier wollten wir nur 1 Nacht bleiben, da dieser Ort als sehr teuer (da touristisch) gilt. Wir buchten darum noch am Abend eine Tour für den folgenden Tag.

Um 4.00 Uhr wurden wir abgeholt. In einem Minibus gingen wir in der Dunkelheit über Stock und Stein zu unserem Tagesziel, den „El Tatio Geysers“ auf 4300 müM. Es wurde empfohlen, auf dem Hinweg zu schlafen, damit man weniger Mühe bekundet mit der Höhe. Bei uns klappte das nicht schlecht, während andere mehr Mühe hatten. So hielt z.B. der Fahrer in regelmässigen Abständen kurz an und schaute hinter dem Auto „nach dem rechten“…

Pünktlich vor Sonnenaufgang kamen wir bei den Geysiren an. Man sollte diese so früh besuchen, da zu einem späteren Zeitpunkt die Farben der Gegend anders wirken sowie ein stärkerer Wind einsetzt, welcher den Dampf verweht. Nach dem Frühstück auf dem Geysirfeld ging es zu heissen Naturquellen. Weiter wurden wir durch einen Kaktuswald geführt, welche mit vielen geschützten Kakteen bestückt ist.

Nach der Rückkehr in San Pedro machten wir uns sofort auf zurück nach Calama, wo wir in den Nachtbus nach La Serena stiegen.

La Serena (29. März – 2. April 2006)

In La Serena besuchten wir mit einer Tour das „Valle del Elqui“. Dieses Tal ist etwa 15 Autominuten von La Serena entfernt und hat im Jahr über 300 Sonnentage, welches hervorragende Verhältnisse für Früchte und Gemüse bietet. La Serena hingegen ist die grösste Zeit des Jahres in Wolken gehüllt. Im „Valle del Elqui“ wird somit auch Weinanbau betrieben oder auch das Nationalgetränk Pisco hergestellt, welches aus Trauben gewonnen wird. Nebst der guten Aussicht kriegten wir auch Einblick in eine Papayaplantage sowie in die grösste Pisco Brennerei Capel.

Auf dem Rückweg wurden wir Zeuge was passiert, wenn man als Autofahrer auf einer 25 km ausgezogenen Sicherheitslinie nur 50 statt 80 fährt: Da man nicht überholen darf/kann wird die Lichthupe getätigt und gehupt. Keine Reaktion. Nachdem die Linie aufgelöst wurde, überholten natürlich alle das Fahrzeug. Alle? Bis auf 2. Eines überholte nicht und ein anderes begann dann auf 30 zu bremsen. Das hintere Fahrzeug war an der Stossstange des Opfers, damit ein anhalten nicht möglich war. Unser Fahrer erklärte uns dann, dass das normal sein. Möchte man langsam fahren, dann fährt man langsam- aber richtig… Wir sahen das Fahrzeug nicht mehr.

Am nächsten Tag, oder besser Abend, wollten wir uns die allgemein sehr hell leuchtenden Sterne näher ansehen. Im Observatorium Mamalluca liessen wir uns die Grundlagen der Sternenkunde erklären und blickten durch das Teleskop ins Weltall. Wir konnten sogar den Saturn mit Ring und den Jupiter sehen! Es war ein einmaliges Erlebnis.

Weiter besuchten wir in La Serena das archäologische Museum, wo einer der beiden einzigen Moais steht, ausserhalb der Osterinsel. Eine andere Station war das Milleniumskreuz in Coquimbo, in welchem man mit einem Lift hochfahren kann und von da einen wunderschönen Rundblick hat.


Santiago de Chile (3. & 7. – 10. April 2006)

In den ersten Tag war „anklimatisieren“ angesagt. Wo ist das Zentrum, wo gibt es gute Essmöglichkeiten, wie bewegt man sich in der Millionenstadt. Und dann eilte ja der Ruf der gefährlichen Grossstadt voraus…

Um mal wieder Zeuge des (oder eines) Nationalsportes zu werden, gingen wir an ein Pferderennen. Es befinden sich 2 Anlagen in der Stadt, in welchen jeweils 2x wöchentlich Rennen stattfinden. Ok, der Sport ist nicht wirklich das reiten sondern das wetten. Wir versuchten uns hier natürlich auch, wobei man als Nicht-Eingeweihter kaum Chancen hat. Ohne Anleitung durch die vielen vielen Quoten und Zahlen ist alles Glücksache. Natürlich gewannen wir praktisch nichts, da wir vor allem auf die Namen der Jockeys setzten… J

Der andere ganz grosse Nationalsport ist das Tennis. Die Leute verfolgen die Spiele „ihre Spieler“ und „ihres Teams“ überall. So war einmal während einem Davis-Cup Spiel zwischen USA und Chile eine Haupteinkaufsstrasse praktisch blockiert mit Zuschauern, welche auf einem Grossbildschirm das Spiel verfolgten. Und als dann ihr Spieler gewann, war die Hölle los in der Stadt. Jubel, Umarmungen und sogar Konfetti flogen aus den Fenstern in der Stadt! Und es war nicht mal ein entscheidendes Spiel…

Am Sonntag war es dann soweit: Alex kam in Santiago an, um mit uns 2 Wochen zu verbringen. Die Freude war natürlich sehr gross, als man sich endlich am Flughafen sah. Es gab ja so viel zu erzählen… Sofort gingen wir mit ihm ins Hotel, um das Gepäck loszuwerden und dann gab es das 1. gemeinsame Bier am Plaza de Armas. Danach spazierten wir zum ersten Lookout, auf den Cerro Santa Lucia. Hier sah dann Alex auch zum ersten Mal die Umrisse der Anden, welche im Abendsmog durchschimmerten. Auch konnte man Downtown Santiago gut sehen.

Am 2. Tag in Südamerika für Alex spazierten (oder wanderten, fragt Alex…) zum Aussichtspunkt „Cerro San Sebastian“. Sportlich wie wir waren, benutzen wir für den Hinweg nicht die Seilbahn, welche uns dann ständig über den Kopf schwebte, sondern liefen tapfer an der Sonne. (Oder wie war das, der Lift funktioniere gerade nicht??? J) Für den Rückweg nahmen wir dann jedoch die Standseilbahn…

Valparaiso (11./12. April 2006)

Am dritten Tag fuhren wir mit dem Bus nach Valparaiso. Dieses Städtchen oder Stadt wurde auf 17 Hügel gebaut, welche man mit kleinen Bähnchen erreichen kann. Diese haben Baujahr so um 1900 oder so, jedoch noch immer in Betrieb. Die Häuser sind sehr farbig, was dem Städtlein ein sehr fröhliches Ambiente verleiht.

Wir besuchten auch kurz Viña de Mar, welches gleich neben Valparaiso liegt. Hier machten wir eine Stadtrundfahrt in einer Kutsche. Es ist viel moderner und steriler als in Valparaiso, ist es doch das Beverly Hills Chiles…

Am Abend ging es weiter mit neuen Erfahrungen für den Neu-Backpacker Alex: wir stiegen in den Nachtbus nach Pucon… (Und hier geht halt das Licht nicht sofort aus, sondern erst nach einiger Zeit… So können die Leute noch miteinander reden oder die aktuellsten Handy-Töne austauschen, gell Axel…

Villarica (13. – 19. April 2006)

Wir entschlossen uns, einige Zeit im Lake Distrikt von Chile zu verbringen, genauer in Villarica. Dies liegt 25 km vom bekannteren, und somit touristischeren/teureren, Pucon entfernt. Um uns auf die neue Gegend einzustimmen, gab es wunderbar frische Muscheln, selber gekocht in unserer kleinen „Wohnung“. Natürlich mit einem feinen chilenischen Wein.

Die meisten Leute kommen hierher, um den aktiven Vulkan Villarica zu sehen oder sogar zu besteigen. Wir überlegten uns, was wir genau wollten und entschlossen uns dann, eine Tour zu buchen. Diese startete am nächsten Tag um 7.30 in Villarica. Als wir dann irgendwie noch ins Städtchen kamen (es gab noch keine wirklichen Busse am So um 6.30…), wurden wir ausgerüstet mit Hosen, Rucksack, Jacke, Handschuhe und Steigeisen. Danach wurden wir mit einem Minibus vor einen Sessellift gebracht, der uns auf etwa 1800 Meter brachte. Es ging zügig zur Sache. Kaum eine Einführung oder Erklärung zum Vulkan, Umgebung oder Ausrüstung, einfach drauf los. Und ja, Pause war auch eher ein Fremdwort. Nach etwa anderthalb Stunden steilem und schnellem laufen, mussten die ersten 3 Leute aufgeben, darunter leider auch Axel. Wir waren überzeugt, dass es mit mehr Flexibilität der Führer und allenfalls früherem Abmarsch auch für Axel schaffbar gewesen wäre. Jenu, schade. Wir machten uns auf jeden Fall weiter, mit dem Aufstieg auf Schnee mit den Steigeisen. Es ging dann noch etwa 3.5 Stunden aufwärts, wobei wir sehr Glück hatten mit dem Wetter. Blauer Himmel und kaum Wind, so konnten wir immer wieder die schöne Aussicht geniessen und es wurde uns kein Schwefelsmog ins Gesicht geblasen. Oben angekommen, auf 2847 Meter, konnten wir direkt in den Krater blicken, aus welchem den ganzen Tag Rauch hochsteigt, welchen man kilometerweit sehen kann. Wir konnten das ständige zischen hören, einmal sogar kurz das Magma spritzen sehen! Der Rückweg war einfacher: Runterrutschen auf den Hosen, bremsen mit dem Eispickel. War ganz witzig und wirklich schneller als der Aufstieg… Abschliessend war es ein schönes Erlebnis, den Vulkan Villarica zu besteigen. Schade, dass so viele Leute in der Gruppe und wenige Guides dabei waren und erst so spät gestartet wurde. Auch war das ganze überteuert… L

Am Ostersonntag wurden natürlich Nestli versteckt und gefunden, was noch lustig war. Danach gab es ein feiner Osterbrunch (erster Brunch seit Monaten für uns!!). Am Abend wurde wieder gekocht. Es gab grosse saftige Fleischstücke (über 1 kg für 3 Personen…), gebraten über frischer Grillglut. Dazu gab es Ofenkartoffeln. War sehr lecker.

Von Pucon aus machten wir einen Tagesausflug nach Valdivia. Diese Stadt wird auch Stadt der Flüsse oder Uni-Stadt genannt. Und es hatte wirklich viele Universitäten verschiedenster Arten… Speziell war aber der Fischmarkt. Herrlicher Seafood kann man hier für günstig Geld kaufen. Und die Fischer wurden von Seelöwen unterstützt. Sie frassen den ganzen Fischabfall auf, welcher direkt in den Mündern landete, da die ganzen Tiere unmittelbar hinter den Ständen lagen… Alex liess es sich nicht nehmen, auch mal Seelöwen füttern zu dürfen. Dies machte er mit grosser Freude…

Am Abend vergass DAve doch tatsächlich DEN Hut im Bus. Nach Diskussionen und einigen Besuchen im Ticketoffice kam dieser jedoch tatsächlich wieder zum Vorschein. Was für ein Glück.

Nach einer schönen Zeit in Villarica ging es wieder ans packen und ab in den Nachtbus (Alex hat ja jetzt Erfahrung…) nach Santiago…


Santiago de Chile II (20./21. April 2006)

Vor Santiago liegen einige der bekanntesten Weingute Chiles, welche man sehr einfach erreichen kann. Da Alex noch nie ein solches besuchte und DAve und Chrigi gerne mal den „Santa Rita“ sehen wollten, war es klar…Die Tour war nicht schlecht, ev. ein bisschen schnell und zu wenig ausführlich. Die Degustation danach war dafür umso spannender. Es gab guten Wein zu probieren. Und Marcello, der Barkeeper beim Ausschank, schenkte uns fleissig nach. Natürlich genossen wir noch eine Flasche zusätzlich im gemütlichen Stuhl im Garten des Weingutes. Am Abend gingen wir dann mit Marcello und Jorge nach Santiago, wo wir noch zusammen ein Bier tranken.

Leider war dann schon die schöne Zeit vorbei. Alex verabschiedete sich auf seine Art aus Chile: er besuchte noch das Kafi Haiti. Am Morgen etwa 4 Kafis (während Chrigi und DAve Axels Rucksack packten mit Dingen, die sie nicht mehr „brauchen“) und dann am Nachmittag nochmals so 2 oder 3… Jaja, das Kafi Haiti hats dem lieben Axel angetan, also alle 3 oder 4 in Santiago.

Am Abend brachten wir dann Alex auf den Flughafen, wo er das Abenteuer Heimreise antrat.


Arica (0 Meter) / Putre (3500 Meter)- Nationalpark Lauca (4600 Meter) (22. – 24. April 2006)

Die Reise in den Norden Chile sollte als bisher längste direkte Busreise in unsere Reisegeschichte eingehen. 28 Stunden waren wir im selben Bus. Wir hatten jedoch Glück: wir ergatterten beim Doppelstöcker die vordersten Sitze mit Panoramablick und diese haben sich wirklich gelohnt, in dieser schönen Gegend.

In Arica war es gerade Sonntag bei unserer Ankunft. So waren die meisten Geschäfte und Orte geschlossen. Irgendwie fanden wir aber eine Tour, welche unsere Bedürfnisse voll abdecken sollte und wir erst noch einige Tag einsparen konnten: gleich am nächsten Tag ging es mit dem Bus nach Putre (3500 Meter), wo wir unser Gepäck abladen konnten, bevor es dann weiter in den Nationalpark Lauca (4600 Meter) ging. Es war schön, wenn auch nicht wirklich besonders. Nach vielen Vulkanen hofften wir auf ein klares Spiegelbild im See für ein gutes Foto- leider hatten wir Pech.

Als wir von der Tour zurückkamen, ging es ziemlich direkt ins Bett. Beide hatten wir ein bisschen Kopfweh (war wohl zu viele Höhenmeter auf und ab) und waren auch müde vom Tag.

Und wir konnten nicht viel schlafen, weil am nächsten Morgen hiess es schon wieder früh raus. Der Bus nach Bolivien wartete auf unsere Weiterreise. Und diese ging schon ziemlich spannend los, oder wir erlebten das, was man in Bolivien erwartet, aber nicht erhofft…

Ganz liebe Grüsse aus La Paz (Bolivien)

DAve und Chrigi

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