Bericht 2: 25. September 2005

Kanada- West

Teil 2: Island & Vancouver

16. – 25. September 2005

Freitag, 16. September – Samstag 17. September 2005

Victoria (Vancouver Island)

Nachdem unser Motorhome-Vermieter uns direkt an den Hafen der BC Ferries brachte, erwischten wir gleich eine Fähre, die 5 Minuten später lostuckerte Richtung Victoria (Vancouver Island). Leider hatten wir Pech. Diese Strecke, welche wunderschöne Ausblicke gewähren soll (Skyline Vancouver, Vancouver Island, manchmal Orcas oder Delphine), war total vernebelt. So liessen wir uns vom monotonen Summen der Motoren und der noch spannenderen regelmässigen Durchsagen einer offenbar hoch motivierten Damenstimme berieseln.

Als wir dann via Bus in Downtown Victoria bei unserer Unterkunft ankamen (1 h), waren wir eigentlich schon wieder recht müde. So entschlossen wir uns, einfach die nähere Umgebung mit einem kurzen Marsch auszukundschaften.

Nach einer entspannten Nacht mit Gratisunterhaltung (es war ringhörig) standen wir am nächsten Morgen auf und genossen ein wirklich geniales Frühstück im „John’s Place“, gleich neben dem Backpacker. Schon 15 min. nach Türöffnung (um 8.15 Uhr) musste man teilweise anstehen für ein Plätzchen. Soll ein Geheimtipp sein. Aber was macht man doch nicht alles für ein paar Erdäpfel mit Ketchup und fettigem Ei zum z’Morgen…

Nach der Hungerstillung ging es auf ins Royal BC Museum. Es war gerade eine Sonderausstellung über Tibet mit wirklich genialen Fotos etc. zu Gast. Weiter folgten gut illustrierte Ausstellungen über die Entstehung von BC, der Erde, des Wetters, Ausstellungen über Tiere sowie des Goldrausches etc.

Am Nachmittag unternahmen wir einen Spaziergang dem Meer entlang, wo uns vor allem Pensionierte in jedem Alter und Fortbewegungsmittel (Wanderschuh, Krücke, Rollstuhl, Rennstuhl, …) und Veteranen aller Gattungen (Army, Navy,…) begegneten. Der Ausblick aufs Meer war aber trotzdem sehr schön… Hier zu erwähnen sind noch die lässigen Töflis (welche wohl die meisten selber kennen von irgend einem Mittelmeertrip), die ja ach so einfach zu bedienen sind. So durften wir Zeugen werden, wie eine junge Frau (auf einem Parkplatz) zuerst ungebremst in eine Leitplanke einbog, das Töfli sofort wieder leger aufstellte und sich nach 2 Meter ganz cool wieder horizontal hinlegen lies. Oder später solche, die ähnliche Kunststücke auch sehr gekonnt auf der Hauptstrasse vorführten… Beneidenswert, wie locker das doch geht…

Und ja, heute wollte DAve noch den Bahnhof von Victoria angucken. Könnte ja spannend sein. Well, eine CH-Bushaltestelle ist wohl grösser und spektakulärer als der Bahnhof von Victoria. Darum verpassten wir diese wohl zuerst einige Male auf unserer Suche…

Gegen den Abend flanierten wir noch ein bisschen am Hafen, welcher vielen Künstlern (und solche, die es noch werden wollen…) eine Bühne bietet. Einmalige Atmosphäre mit lässiger Musik.

Fähre: www.bcferries.com

Unterkunft Victoria: www.oceanisland.com

Frühstück: www.johnsplace.ca

Sonntag, 18. September – Montag 19. September 2005

Tofino (Vancouver Island)

Um 8.30 wurden wir direkt vor dem Backpacker von einem Bus abgeholt, welcher uns in 5.5 h nach Tofino brachte- gleich vor unsere neue Unterkunft, dem HI-Backpackers Whalers. Sehr genial, da direkt am Meer (Esszimmer direkte Sicht aufs Meer), sehr sauber und sehr gut ausgerüstet. Zur Fahrt selber gibt’s natürlich auch was zu erzählen: Da war unterwegs einmal eine Baustelle, bei welcher man einfach mal kurz 10 Minuten angehalten wurde (es stand da irgend ein Teenager mit der Aufgabe „Stoptafelhalter“). Nach einer Zeit kam dann mal der Gegenverkehr, welcher offenbar auch sehr gebündelt wurde. Zuvorderst ein Auto mit Blinklampe, zuhinderst ein „Besenwagen“- natürlich auch mit Licht und diversen Tafeln. Dann kamen wir dran. Selbes Prozedere. Und ja, auf diesen 4 km Strassenbaustelle wurde gerade an 2 Stellen gearbeitet, der Rest war einfach ne wunderbare Schotterpiste… Seeehr nice.

Und: Der Chaffeur erzählte uns, dass eine von uns durchfahrene Ortschaft in den 60er Jahren durch einen Tsunami weggespühlt wurde. („Nur“ Sachschaden, Leute wurden zuvor gewarnt). Und es hätte im Juli dieses Jahres wieder ne aktive Tsunamiwarnung gegeben… Naja, sehr beruhigend.

Nach unserer 1. Nacht wollten wir mal wieder ein bisschen „Hi-King“ (s. Bericht 1…) betreiben und das macht man hier am ehsten am Meer entlang. Wie wir glaubten. Wir starteten am Wickaninnish Beach und wollten an den Long Beach (sehr bekannt bei Surfer, da gute Wellen und genialer Strand) gelangen. Wir hätten die zahlreichen Tafeln wohl vor unserem Start lesen sollen: die Wellen werden plötzlich ohne Ankündigung sehr viel weiter. Und auch dieses Meer hat Ebbe und Flut… Als wir dann nach 1.5 h so am wunderbaren Strand entlang gingen, begrüsste uns plötzlich ein Fluss, von welchem man weder gewarnt wurde noch dass er passierbar gewesen wäre. Wir nahmen mal an, dass er einfach bei Flut nicht passiebar ist. Zu schade, der Long Beach war eigentlich vor unserer Nase aber eben der

Fluss dazwischen. Wir kehrten also um, da wir nicht die Ebbe abwarten wollten. Und da war ja die Flut schon mächtig am ankommen… So mussten wir uns immer wieder von dem feuchten Nass in Sicherheit bringen. Sicherheit = Dickicht oder steile Sandböschung…Als wir dann wieder am Ausgangspunkt angelangt waren, hatten wir dann das Glück, dass uns eine andere Hikingerin an den Long Beach brachte, wo wir dann noch ein bisschen flanierten am Nachmittag. Dieser Strand ist wirklich sehr sehr schön!

Bus: www.tofinobus.com

Unterkunft: www.hihostels.ca/tofino

 

Dienstag, 20. September – Sonntag 25. September 2005

Vancouver

Heute gings wieder zurück mit dem Tofinobus. Dieses Mal aber nur von Tofino via Nanaimo zum Horseshoe Bay und dann weiter mit öffentlichem Bus zur ehemaligen Gastfamilie von Christine, welche wir ja letzte Woche bereits kurz gesehen hatten. Wir wurden wieder sehr herzlich begrüsst, wir bekamen unser eigenes Zimmer und es wurden die ersten paar Biere genossen. Was für ein Empfang.

Am Mittwoch gings dann wieder in unsere wohlbekannte Library, wo wir unseren 1. Reisebericht fertigstellen und auch versenden konnten. (Wer kein Mail erhalten kann, bitte melden… ;-))

Auch am Donnerstag waren wir grösstenteils wieder am „organisieren“: die weiteren Schritte für Kanada Ost mussten angeschaut werden… Auf dem Weg nach Downtown entschied sich der Buschaffeur offenbar für eine Abkürzung und wich von der offiziellen Bus-Route ab. Einige Passagiere waren sehr verwundert darüber- wir waren jedoch wirklich schneller. Halt einfach nicht da, wo wir ursprünglich hinwollten…

Heute haben wir übrigens herausgefunden, dass hier die Woche im Kalender offenbar mit Sonntag beginnt. Wir wissen bis jedoch noch nicht, ob dafür das Wochenende schon am Donnerstag losgeht…

Am Freitag zog es uns wieder in die Wanderschuhe: der Grouse Mountain wollte bezwungen werden… Dies ist ein sehr spezieller Trail, da er extrem steil sein soll. (2,9 km, 1000 m HD, 30-90 min). Wir waren auf alles gefasst von wegen Tempo der Mitwanderer etc. Aber was wir hier erlebten übertraf definitiv Alles. Nachdem man uns am Gate via 7 Tafeln über die Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt hatte, wurden wir regelrecht von ganzen Schulklassen ÜBERRANNT! Frauen mit ganzen Kindern am Rücken, Männer mit 30 kg Rucksäcken, knapp bekleidete Frauen- einfach alles. Und wir wurden nur überholt. Und das nicht zu knapp. Es wäre wohl ein sehr schöner Trail aber ein bisschen mühsam, da überlaufen, äh überrennt. Wir fanden dann raus, dass bald ein Rennen auf dieser Strecke stattfinden soll. Der Rekord beträgt 32 min…Wir hatten ca. 75… Und gönnten uns dann sogar das Bähnli wieder runter.

Am Abend spielten wir noch Karten mit der Familie. Natürlich mussten wir dann noch eine Runde mit unseren CH-Karten spielen. Hei wie war das eine Gaudi, als die unsere Karten aufnahmen….

Am Samstag ging es noch ein bisschen nach Vancouver. Wir besuchten den Canada Place, die Steam Clock (dampfbetriebene Uhr), dann kurz die Library, bevor es dann weiter nach Granville Island ging.

Am Abend erfüllte sich dann halben ein Kindheitswunsch von DAve: wir besuchten ein PreSaison-Game (statt Meisterschaft) der NHL. Vancouver Canucks gegen VS Mighty Ducks. Es war ein überwältigendes Gefühl, als wir die Arena betraten. Als dann das Spiel begann, wars dann leider schon wieder anders: kaum Stimmung seitens des Publikums (und wenn nur via Tafel, dass man klatschen soll…). Als es dann ans boxen ging, änderte sich alles: der Tempel brodelte… Ist ja schon lässig, wenn die Handschuhe und Helme fliegen und es dann richtig hart auf hart geht… Weiter gibt’s noch andere Regeln (4 Schiris, Strafgebung, andere Spielfeldaufteilung, zusätzliche Spielunterbrüche für TV-Werbung, …). Aber es war wirklich lässig.

Am Sonntag schliefen wir einfach noch richtig fest aus, da wir wussten, dass wir einen strengen oder langen Transfer von Vancouver nach Montreal (=Ost-Kanada) vor uns hatten…

Aber dazu mehr im nächsten Bericht…

Liebe Grüsse (aus Seattle…)

Christine und DAve