Bericht 22: 8. Oktober 2006

Hier gehts zur Route...

Australien- das Zentrum

Ab durch die Mitte…

28. August – 8. Oktober 2006


Eindrücke / Geschichtliches / Hintergründiges …

- Als Fussgänger hat man wieder Rechte (nicht nur Pflichten…): wenn man an der Strasse wartet, wird einem der Vortritt gewährt!!? Aber trotzdem bewegt man sich links- auf der Strasse wie auch auf der Rolltreppe stehen. Und: es gilt hier rechts vor links (nicht etwa umgekehrt?!).

- Die Nächte sind meist sehr klar. Wir haben jeweils das Gefühl, als wären wir unter einer „Käseglocke“ voller Sterne. Auch kann man die Milchstrasse sehr gut erkennen.

- Wir werden wieder von „bekannten/heimatlichen“ Problemen eingeholt: Terrorwarnungen, stressende Leute auf den Strassen und viele viele Regeln, welche man einzuhalten wären.

- Ob die Leute wirklich so freundlich sind (oder ist es die amerk. Oberflächlichkeit?). Nach 2 Wochen Australien haben wir schon jenste Adressen und Telefonnummern von Aussis, bei welchem man auf einen Besuch vorbei müsste, weil sie gerade auf unserer weiteren Route wohnen würden.

- Die Karte verspricht oft zu viel: wo See oder Fluss steht, ist oft gerade mal Sand drin. Und wo der Nationalpark grün hinterlegt ist, findet man gerade mal beim Eingang oder den camping grounds vereinzelt Bäume…

- Man spürt schnell, dass in den verschiedenen Staaten Unterschiede vorzufinden sind. Sei dies im Bierstolz (wer kennt das nicht?), bei den Strassenlimiten (strikt bis frei) oder mit dem Grüssen auf den Strassen.

- Australien ist auch bekannt wegen den vielen Tieren. Kängurus, Kühe, Emus ja sogar Kamele liegen hier zu hunderten am Strassenrand (und schlafen???)… Dies sei aber gar kein Problem- es gäbe ja noch so viele (mehre Aussagen von Aussies…).

- Es leben viele Kamele frei in der Wüste. Diese wurden einst von den Engländern eingeführt, da diese sehr widerstandfähig sind und mit wenig Wasser auskommen können. Dies war wichtig bei Expeditionen. Dann kam die Eisenbahn und das Auto- somit wurde dieses Tier nutzlos in die  Wüste geschickt.


27. August- wo bist Du geblieben?? (??. August 2006)


Nachdem wir von den Osterinsel zurück nach Chile geflogen waren, ging es ziemlich sofort in den nächsten Flieger, welcher uns via Auckland nach Sydney bringen sollte/brachte. Mit unserem Ticket war es leider nicht möglich, direkt via Fidji oder einer Insel direkter (und ökologischer) nach Ozeanien zu kommen… Sehr speziell waren die Daten: Abflug in Chile: 26. August um 22.05, Ankunft Neuseeland (Zwischenlandung): 28. August um 4.05, Flugzeit 13 h. Wo ist also nun der 27. August geblieben? Wir überlegten uns dies lange und wir hatten dafür auch irgendwann eine plausible Lösung- niederschreiben können wir sie aber nicht mehr... (Könnt es ja selber mal nachüberlegen…J).


Sydney, zurück in die Realität (und zur Oper) (28. August – 8. September 2006)

Der Flug aus Neuseeland kam pünktlich in Sydney an. Nicht so das Gepäck von DAve. Das schien irgendwie eine Pause zu benötigen. Zum Glück hatten wir nicht ein fixes Reiseprogramm. Das Ärgerliche am Ganzen war jedoch (für die Umwelt), 3 oder 4 Tage in der selben Kleidung herumzulaufen.

Unsere Mission war klar: Auto finden, Route festlegen, losfahren. Einfacher gesagt als getan. Wir lasen die Tradingpost („Fundgrube“ in der CH), surften im Internet, lasen Anschlagsbretter und waren am Kings Cross Carmarket, wo Traveller am Ende ihrer Reise das Fahrzeug zum Verkauf anbieten. Da wir ohne Ansprüche kamen, mussten diese zuerst festgelegt werden. Und als diese feststanden, mussten wir ein solches Fahrzeug suchen. Nach etwa einer Woche konnten wir dann ein Fahrzeug unser eigen nennen: einen Toyota Landcruiser Troopcarrier, 4.2 l Diesel mit einem V6 Motor. Danach mussten noch einige Einkäufe getätigt und alles verstaut werden, damit es losgehen konnte.

Was wir hier nicht unerwähnt lassen wollen, ist das kleine „Sightseeing“ in Sydney. Wir besuchten zwischen unseren Fahrzeugabklärungen (natürlich) die Oper (kamen leider wegen Autoabklärungen ca. 1 h zu spät für eine Vorstellung), die Harbourbridge und auch ein Park wurde besichtigt. Weitere Stationen waren der Manly Beach (erreicht via schöner Bootsfahrt) sowie ein spanisches Quartierfest.


Los! (9. September 2006)

Nach vielen vielen Abklärungen, Rückfragen, Einkäufen, Organisationen, Administrationen, ging es endlich los. Zu Beginn lief noch alles normal, bis dann da die erste Steigung kam. Hier pausierten wir bereits kurz wegen überhitztem Motor. Wir vermuten, es war eine falsche Einstellung, konnten wir diese dann doch beheben.

Die erste Nacht verbrachten wir an einem See, trotz Campingverbots. Wir befanden, wenn man im Auto schläft campt man schliesslich nicht.

Was für ein Start.


Die ersten Nationalparks… (10.-11. September 2006)

Jeff, bei welchem das Fahrzeug eingestellt war (der Verkäufer war/ist in Neuseeland), hat uns einige Tipps gegeben, welche Strecke und Orte einen Besuch wert wären. Diese nahmen wir uns zu Herzen.

So ging es zuerst in den Mungo Nationalpark, in welcher eine grosse Sanddüne zu besichtigen ist. Durch den häufigen Wind werden da oft Stücke aus lange vergangener Zeit freigelegt, da hier einmal Aboriginal people gewohnt haben sollen.

Auf dem weiteren Weg lag der Kinchega Nationalpark, wo wir aber nicht länger blieben. Es war ein schöner Zeltplatz, direkt an einem ruhigen Fluss- jedoch waren die beiden versprochenen Sees nicht wirklich feucht sondern staubig…

Damit wir unsere Vorräte wieder auffüllen konnten, war der nächste Stopp in einer „Grossstadt“ (um die 5'000 Einwohner, was sehr gross sein kann). Gleich um die Ecke, in Silverton, wurde „Mad Max“ gedreht, von welchem noch heute das originale Auto vorgeparkt ist.


Weiter ging es nach Norden, Richtung „Zentrum“. Unterwegs haben wir einmal selber einen riesigen Güterzug vor die Augen gekriegt. Wir haben 2 Loks und 89 Wagen gezählt… In Flinders Ranges NP wollten wir mal ein bisschen hiken oder eben „bushwalken“. Es ging auf den St Mary Peak (14.2 km, 7 h). Es war sehr schön, konnten wir auch Kängurus sehen und die schöne Landschaft geniessen. Hier wurde uns bewusst was Wasser bedeutet, da es weder Bach noch See in der Nähe hat.

In den Gammon Ranges, etwa 3 h nördlich von den Flinders Ranges, wollten wir einmal unseren 4WD testen. Zu diesem Zweck wagten wir uns auf einen speziellen Parcours. Es war spannend zu sehen wie unser Fahrzeug auf das Gelände reagierte. Wir lernten so unseren „AJ“ besser kennen.


Offroad nach Oodnadatta (17. – 20. September 2006)

Wie wir bereits in Sydney entschlossen hatten (so auch das Fahrzeug auswählten), wollten wir nicht einfach den befestigten Strassen nach (haben wir ja auch zu Hause), sondern „Australien“ sehen. Und so gingen wir auf den Oodnadatta Track. Und es begann schon gut: der erste Platten, bevor wir überhaupt richtig weg waren (und das trotz tieferem Reifendruck!). Gegen Nägel kann man halt nichts machen. Das war das Eine. Das nächste Problem war, als wir rauskriegten, dass unser Wagenheber nicht wirklich komplett war… So halfen uns 3 Aussi-Jungs beim Wechsel, natürlich in einer Freude (über die unpräparierten Touris). Am Abend blieben wir bei den Coward Springs. Dies sind heisse Quellen in mitten der Wüste, wo sonst überhaupt kein Wasser ist! Und wo Wasser, da sind sofort Mücken. Wir wurden da so ziemlich verstochen- und die Stiche hielten was sie versprachen. Über eine Woche durften wir noch daran denken.

Um wieder ein bisschen Benzin und Essen zu tanken, gingen wir kurz zurück in die Zivilisation, nach Cooper Pedy. Dieses Städtlein ist bekannt wegen seinen Opalmienen. Jeder der Lust und Zeit, könnte sich limitierte Rechte für das Schürfen von den Edelsteinen erwerben. Wir liessen das aber sein und schauten uns die unterirdischen Bauten wie Kirche oder Buchladen an. Diese wurden wegen dem sehr heissen Klima einen Stock tiefer gebaut. Im letzteren vergass uns dann zum Mittag aber der Besitzer im Laden, so dass wir uns plötzlich alleine vor verschlossenen Türen in mitten von Bücher fanden. Irgendwie kamen wir dann aber an eine Telefonnummer der Besitzerin, welche uns wieder erlöste…

Mit vollem Kühlschrank und Tank ging es wieder zurück ins Outback. An der Ackaringa Station wollten wir bleiben über Nacht. Wir hatten Glück. Auf dieser Ranch wurde gerade eine Ladung Rinder für den Abtransport vorbereitet. Diese werden in Road Trains (Strassenzüge), LKW’s mit 3-5 Anhänger oder 30-60 Meter Länge, transportiert. Wenn ein solcher auf der Gegenspur kommt heisst es einfach links ranfahren und warten, bis man wieder etwas sehen kann… Es war eindrücklich wie Farmer am nächsten Morgen die Kälblein zusammenpferchten und bis 120 Stück pro Wagen einführten (2 stöckig, Schafe wären 3 stöckig…).


Wir machten uns nach diesem speziellen Ereignis auf zu der Painted Desert. Hier kann man Hügel und Boden in den verschiedensten Farben sehen. Diese ändern sich z.T. bei Sonnenaufgang/untergang. Weiter ging es dann über Oodnadatta, zu den Dalhousie Springs. Auf diesem Weg  hatten wir wirklich fast allen Bodenbeschaffenheiten auf einmal: Steine (gross/klein), Dreck (fest/weich), Sand (rot bis braun) und auch ein bisschen Wasser. War eine schöne und abwechslungsreiche Fahrt. Bei den Dalhousie Springs erwarteten uns nebst dem heissen Bad auch wieder unzählige Fliegen und Mücken. Das Baden jedoch war schön am Abend. Oben der Himmel mit 1000en von Sternen und unten wir im warmen Wasser. Einfach die Mücken hätten uns nicht um und in die Ohren fliegen müssen…


Uluru, das heilige Zentrum der Anangu (Aboriginal people von Zentralaustralien) (21. – 24. September 2006)

Am nächsten Tag ging es dann wieder über Stock und Stein (und Lamellenstrassen, mind. mit 70, besser mit 90 zu befahren…) in die Zivilisation. Je weiter man wegkommt von der Küste, desto teurer wird auch der Diesel. Hier bezahlten wir AUD 1.70, normal wären es max. AUD 1.40- das bisher teuerste was wir sahen lag bei AUD 1.90 in Finke, in mitten von Nichts…

Nach mehreren 100 km weiter war er plötzlich da: der grosse bekannte Stein, der Uluru. Es war überwältigend, ihn so vor Augen zu haben. Am ersten Tag gingen wir für den Sonnenuntergang direkt vor diesen Berg, um das Farbenspiel betrachten zu können.7


Am Tag 2 waren wir zum Sonnenaufgang bei den Olgas, von wo man auch den Uluru sehen kann. Und dieser ist an diesem Ort immerhin 50 km weiter weg… Nachdem wir die Sonne begrüssten gingen wir ins „Valley of the wind“ für einen Bushwalk. Da kann man durch erstaunliche Steinformationen wandern, im ersten Teil im kühlen Schatten und im zweiten Teil durch Wüstenvegetationen. Dieser hike ist oft nur bis 11.00 Uhr geöffnet, da es ansonsten zu heiss würde. Am Abend waren wir zu Sonnenuntergang am Aussichtspunkt vor dem Uluru und sahen, wie dieser seine Farben zu wechseln wusste, bedingt durch die untergehende Sonne.


Am letzten Tag im Zentrum von Australien (das Ticket ist 3 Tage gültig…) waren wir zum Sonnenaufgang wiederum beim Uluru. Es war nicht so speziell wie der Untergang am Vortag aber dennoch schön. Wir fanden, dass es fast schöner ist, den Aufgang von den Olgas aus anzuschauen.


Via Canyon nach Alice Springs (25. – 29. September 2006)


Ungern verliessen wir den Uluru, es hat uns da sehr gefallen. Wir wollten aber noch zu der nächsten Attraktion, dem Kings Canyon. Dies ist eine Schlucht, welche gerne mit dem Grand Canyon verglichen wird (was übrigens in Australien bei fast jeder Schlucht gemacht wird…). Speziell sind auch die Farben und Formationen, welche alle aus Sand entstanden sind. Einige Zeit früher waren dies Sanddünen, welche heute aber verfestigt sind.



Bevor wir nach Alice Springs kamen, wollten wir noch ins Rainbow Valley, ein weiterer Ort mit Farbformationen, von welchen wir kaum genug kriegen können. Wir hatten hier aber Pech. Nach einer dirt road kamen wir zwar an einen wirklich genialen Campingplatz (inkl barbecue), jedoch verdeckten uns zu viele Wolken die Sonne zum Untergang. Schade, weil es wirklich noch kuhl ausgesehen hätte.

Am nächsten Morgen befand Christine, dass der eine Reifen wirklich recht „Fladen“ aussähe (wir hatten am Vortag wiederum den Luftdruck gesenkt, da wir auf den unbefestigten Strassen unterwegs waren…). Und es war dann auch tatsächlich so… Nach dem Wechsel fanden wir den „Übeltäter“: eine Schraube hat sich richtig festgesetzt und uns über Nacht die restlichen 10 cm tiefer gebracht…


Nach Alice Springs (uns somit dem nächsten Reifenhändler) war es nicht mehr weit. Hier wollten wir wiederum einkaufen, organisieren und eben, Reifen reparieren. Wir hatten nicht sehr viel von der Stadt, da wir grösstenteils in den Shops unterwegs waren. Und ja, hier konnte sich DAve endlich sein lange ersehntes Didge kaufen. Mal gucken, ob es noch was nützt… J Was zu Alice Springs auch noch zu sagen ist (leider), es hat sehr viele betrunkene Aboriginal people, welche auf der Strasse herumhangen.

Vor der Weiterfahrt besuchten wir die Royal Flying Doctors. Diese haben hier ein Zentrum eingerichtet und operiert im ähnlichen Sinne wie die Rega, einfach mit Flugzeug. Sie sagen, dass sie jeden Platz in Australien in max. 2 Stunden erreichen würden (Rega hat glaube ich 15 min für jeden Platz in der Schweiz- wobei Australien ist ca. 200x grösser…). Die RFDS operieren mit einer Pilatus- genau, einem Flugzeug aus der Schweiz… Es sei das schnellste und sparsamste (im Moment), wie uns gesagt wurde.

Am Nachmittag fuhren wir weiter zu den Devils Marbles, ein nächster heiliger Ort der Aboriginal people. Diese Steine schauen aus wir Kugeln, die irgendwie auf einem Fels befestigt wurden. Sehr schön anzuschauen.



Ab an die East Coast (30. September – 8. Oktober 2006)


Nun hatten wir einen langen Weg vor uns zur Ostküste. Dies sind etwa 1500 km. Um nicht alles an der Hauptstrasse zu fahren, gingen wir über den Porcupaine National Park, welche mit dem Porcupaine Gorge wieder einen „Grand Canyon“ aufzuweisen hat… J Dann wollten wir eigentlich noch in einen weiteren Nationalpark mit den weltgrössten Lavagängen. AUD 60 waren für uns dann doch zu viel Eintritt.

Cape Tribulation ist sensationell. Nachdem wir einen Monat in der Wüste waren, war dieser grüne saftige Regenwald eine riesige Abwechslung. Hier blieben wir dann auch 2 Nächte auf einem Camping, direkt am Meer (am Noah Beach). Leider kann man hier nicht wirklich baden, da es überall Warnungen wegen Stingers hat… Der Strand ist aber trotzdem sehr erholend.


Nach diesem ersten Trip sind wir nun in Cairns, wo wir uns auf die Ostküste vorbereiten. Und wir sollen für diese Strecke nicht alleine sein. Aber dazu mehr im nächsten Bericht.

Liebe Grüsse aus Cairns

DAve und Chrigi

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