Bericht 3: 17. Oktober 2005

Kanada- Ost

„Indian Summer“

25. September – 13. Oktober 2005

Sonntag, 25. September – Dienstag 27. September 2005

Transfer West-Ost

Nachdem am Samstag in alle Nacht gepackt wurde (haben wir wirklich so viel dabei??!), liessen wir es uns nicht nehmen, am Sonntag nochmals auszuschlafen. Am Mittag machten wir uns dann mit dem Stadtbus zum Treffpunkt des Quickcoaches auf, welcher mitten in der Stadt war. Nach 5 stündiger Fahrt versuchten wir unser Gepäck in Seattle einzuchecken, damit wir in den bequemen und verpflegungsreichen Innenbereich gelangen konnten. Denkste, nicht möglich. Einchecken ist nur am selben Tag wie der Flug selber möglich… So mussten wir uns mit den Bänken in der Halle vor den Schaltern begnügen… Wie uns dann ein freundlicher Mitarbeiter sagte, wäre ca 5 Minuten ein 24h Restaurant offen, bei welchem wir dann auch einkehrten (13 coins oder so). Der Rest der Nacht, bis 8.00 AM waren wir dann doch in der Schalterhalle…

Der Flug war einfach prächtig. Wunderbares Wetter bescherte uns sensationeller Ausblick in die amerikanische Prärie. Das Farbenspiel der verschiedenen „Brauns“ und „Gelbs“ war einfach atemberaubend.

In New York angekommen ging es gleich via Airbus zum subway weiter, welcher uns direkt an die Greyhoundstation brachte. Hier besorgten wir uns für den 2 Stunden später abfahrende Nachtbus ein Ticket. Es war noch eine interessante Fahrt. Was Leute alles so in einem Nachtbus machen … Und wenn man endlich mal eingedöst wäre, geht das Licht wieder an, weil wir gerade an einer Stadion resp. einem Grenzübergang … (=ganzer Bus räumen, zu Fuss über Grenze, Bus wieder einräumen…) halten müssen. Wirklich erholen konnten wir uns nicht. (Was wir aber auch nicht wirklich erwartet haben).

Am Dienstagmorgen um 6.30 AM  kamen wir dann in Montreal an, wo wir uns als Erstes nach einem Hotel oder ähnlichem umsahen. Nach nicht langem suchen, konnten wir in eine günstige Bleibe einchecken, um dann sogleich in die Stadt zu schlendern und die ersten Auskundschaften zu starten…

Transfer Seattle : www.quickcoach.com

Unterkunft Montreal: www.hotelvisitel.ca

Mittwoch, 28. September – Samstag,  01. Oktober 2005

Quebec (Quebec City, Maurice Nationalpark)

Am Mittwoch bezogen wir bei Alamo unser Auto. Die Grösse des Pontiacs war gerade perfekt, um unsere Taschen im Kofferraum zu verstauen…

Wir fuhren sogleich los nach Quebec City. Auf dem Weg konnten wir bereits die ersten bunten Wälder bestaunen, welche uns schon „gluschtig“ machten auf den Indian Summer.

In Quebec City checkten wir bei einem älteren Pärchen ein, welche in Ihrem Haus noch Zimmer zu vermieten hatten. Es war sehr zentral (inkl. Parking) und somit optimal für uns. Nach einem kurzen Spaziergang durch Old Quebec schlemmten wir bei einem Italiener Muscheln à la discrétion… Jeder schaffte nebst den Pommes 4 Teller (mit jeweils einer anderen Sauce)…

Am 2. Quebec-City-Tag wurden wir von einem sehr bedeckten Wetter geweckt. Dies liess uns nicht abhalten um einen Stadtrundgang zu starten. Natürlich wurden wir sofort von einem fantastischen Regen begrüsst… So wurden unsere Schritte schneller und die Rundgänge in der Notre Dame länger… So beschlossen wir, den Tag mit einer guten Flasche Rotwein zu beenden… Im TV konnten wir später sehen, dass es in Montreal bei diesem Sturm ganze Bäume ausriss und Strassen überschwemmt wurden…

Am Freitag verliessen wir Quebec auf dem „Chemin du Roy“, welcher Montreal mit Quebec City verbindet. Dies ist eine Strasse, welche durch kleine und z.B. ältere, sehr schöne Dörfer führt. Auffallend: jedes Kaff, war es noch so klein, hatte eine pompöse Kirche vorzuweisen. Unterwegs haben wir dann noch für wenig Geld ca. 2.5 kg Äpfel gekauft. Am Abend hatten wir noch so 1 kg…

Nach dieser wirklich schönen Autofahrt kamen wir zum Maurice Nationalpark. Wir liessens uns nicht nehmen, sogleich noch einen kurzen Hike zu machen vor dem eindunkeln. War perfekt geplant: als wir wieder im Auto waren, war es wirklich dunkel…

Unsere Unterkunft war einfach super: 5 min vom Parkeingang, geniale Zimmer und Dusche inkl. Küche mit reichhaltigem Frühstück. Wären eigentlich gerne nochmals einen Tag länger hier geblieben, so sehr hat es uns hier gefallen…

Am nächsten Tag machten wir bisher wohl einen der schönsten Ausflüge: einen Hike an die „Chutes Waber Falls“. Zuerst musste man mit dem Kanu 1 h paddeln, dann kam ein  gemütlicher Hike über
3.5 h und dann wieder 1 h mit dem Kanu zurück. Es war einfach wunderbar, so mitten in diesem Urwald von Herbstfarben, zu welchem man wirklich nur mit Hilfe eines Bootes kommt!

Als wir dann zurück zum Auto kamen, stand die nächste Probe an: schon seit dem Abfahren am Morgen leuchtete (und hupte!) die Anzeige, dass das Benzin alle sei. Wie man es halt so hat, geht man davon aus, dass es doch eh’ noch reicht… Der Nationalpark ist 63 km lang und die 1. Tankstelle soll 15 km danach liegen. Und am Boden war jeweils genau aufgeschrieben, bei welchem km man gerade ist. So fuhren wir möglichst Niedrigtourig (und entsprechend langsam) und den Schwung vom abwärts fahren mitnehmend… Und die Anzeige hupte regelmässig. Und ja, die km-Anzeige am Boden kam wirklich laufend, sich sehr langsam Kilometer 63 nähernd. Wir schafften es am Schluss doch noch zu einer Zapfsäule, was sehr beruhigend war!

Übernachtung vor Nationalpark: www.cdit.qc.ca/absm


Sonntag, 02. Oktober – Donnerstag 06. Oktober 2005

Ontario I (Ottawa, Algonquin Provincial Park)

Nach unserer ersten Nacht in einem Motel machten wir uns auf nach Ottawa. Wir haben beschlossen, für die Grossstädte höchstens noch 1 statt wie budgetiert 2 Tage aufzuwenden, da uns die Natur mehr gibt und die Stadt sowieso nach ein paar Stunden gesehen ist. Wir fanden dank Führer einen Gratisparkplatz mitten  im Downtown Ottawa. (Normalerweise kostet eine halbe Stunde so 3-4 CAD!). Wir sind da ein bisschen herumspaziert, haben eine interessante Führung im Houses of Parliament gemacht und sahen uns Notre Dame an (auch sehr schön!). Danach haben wir noch ein bisschen das sonnig warme Wetter im Park genossen, bevor wir uns dann wieder aus der Stadt machten Richtung Natur. Kurz vor dem Eindunkeln fanden wir noch ein Cottage, welches sich direkt an einem See befand. Einfach schön.

Wir standen früh auf, um auf die nächste Wanderung zu gehen. Wir gingen auf den „Look out Trail“ (5.1 km, 3 h) im Algonquin Provincial Park. Es erwartete uns noch sensationellere Farben wie im Maurice Nationalpark. Leider war das Wetter nicht perfekt für das Fotografieren… Auf dem Hinweg konnten wir im Infocenter durch das Fernglas eine Schwarzbärenmutter mit einem Kleinen sehen! Für die Nacht fanden wir in einem sehr heimeligen Backpacker (alles aus Holz und sehr familiär) Unterschlupf.

Wir haben entschieden, in diesem Backpacker noch eine Nacht anzuhängen, weil es wirklich sehr nett ist. Gleich nach dem Bezahlen der Verlängerung starteten wir unser heutiges Tagesziel (auch im Algonquin Provincial Park): Mizzy Lake Trail (10 km, 4.5 h).  Leider haben wir uns mehr versprochen als wir dann gesehen haben. Es war schön, einfach zu lang. Es war so was wie ein „normaler“ Sonntagsspaziergang im Wald, einfach 4.5 h lang. Keine Tiere und keine spezielle Aussicht. Jenu, der Fitness hat es auf jeden Fall gut getan.

Nach diesen Trails und den vielen Kilometern beschlossen wir uns eine Pause zu machen. Aus diesem Grund machten wir in Barrie (2 h nördl. von Toronto) einen Zwischenhalt. Hier haben wir uns dann auch für die 2. Hälfte Osten vorbereitet…

Nacht: www.wolfdenbunkhouse.com

Freitag, 07. Oktober – Mittwoch, 12. Oktober 2005

Ontario II (Toronto, Niagara Falls, Kitchener, Kingston, Montreal)

Am Freitag ging es nach Toronto. Eine Grossstadt sondergleichen (2.48 Mio. Einwohner) und diese schienen offenbar alle gleichzeitig unterwegs zu sein. Waren noch nie auf einer solch mehrspurigen Strasse, welche total zugeteert war mit Autos. Und dann kam noch die schlechte Sicht dank dem Regen. Es war unglaublich. Als wir dann endlich die richtige Abfahrt für Downtown fanden, nahmen wir kurzerhand das erste Parkhaus, welches an unserem Weg war (8.50 CAD für den ganzen Tag). Auch in dieser Stadt gäbe es Plätze bis 17 CAD pro Tag… Wir hatten Toronto sehr schnell gesehen und machten uns auch hier nach 5 h bereits wieder in den Verkehr. Es war unglaublich. Für 70 km 2.5 h… Wir waren dann froh, als wir endlich in einem Trucker-Motel eine Bleibe fanden.

Am nächsten Morgen machten wir uns wieder sehr früh auf, so dass wir schon um 7.45 bei den „Niagara Falls“ waren. So hatten wir einen Superparkplatz, sehr zentral und noch niemand, der uns im Weg stand für Pictures. Da es sehr windig war, konnten wir leider nicht die ganzen Fälle sehen durch die Wassertropfen. Es war aber trotzdem sehr imposant. Speziell war auch, als um 8.45 der erste Bus mit Touristen kam. Da waren plötzlich überall Japaner, die alles, aber wirklich alles fotografierten. Auf einem waren dann sogar wir mit 2 Japanern drauf und diese hatten ihren Spass an uns…

Nach den Falls fuhren wir nach Kitchener, wo ein kleines Highlight erwarten sollte:


DAve am Oktoberfest 2005!

Nach der Ankunft gingen wir kurz ins Stadtzentrum und schauten, was es alles so gab. Leider (oder zum Glück?) ist vieles anders als am richtigen Fest in München. Die Hallen und Zelte waren z.B. im ganzen Ort zerstreut.

So gingen wir am folgenden Tag in ein Zelt. Nun, ausser dem Namen scheint hier nicht viel gemeinsam zu sein. Eintritt bezahlen, keine Masskrüge, sehr viele Regeln (kein Bänke/Tischestehen, kein Bier nach draussen nehmen, …) und eine bisschen verschlafene Stimmung. Wir stellten uns vor, dass so ungefähr ein Jahrmarkt vor 50 Jahren ausgesehen haben muss… Da gab es Spiele wie Kinderfischen, steck dem Esel den Schwanz an, Bälle in Behälter werfen, etc… Jenu, dann tranken wir halt ein Bier. Also DAve trank ein Bier, weil registrierte „Nicht-Alkohol-drinker“ bekamen gratis Pepsi…

Nachdem wir also das Oktoberfest von Kanada gesehen hatten, ging es Richtung Kingston (zwischen Toronto und Montreal). Heute war Thanks giving. Nichts Spezielles für Nichteingeweihte halt… Einfach dass so ziemlich alles geschlossen war halt. Auch die Kafis… Wir fanden für den Abend eine sehr spezielle Unterkunft: ein stillgelegtes Schiff, wo man eine Koje beziehen konnte, alles war wie früher, sogar die Heizung fehlte. Es war höllisch kalt. Der Patron des Schiffes sagte, dass er seit 6 Wochen auf dem Schiff sei. Seiner Ausdünstung nach hätte es locker einige Zeit länger sein können…

Unterkunft auf Schiff: www.marmuseum.ca

Am Dienstag mussten wir wieder in Montreal sein. Grund: Wir bekamen doch tatsächlich noch ein Ticket für ein NHL-Game! So waren wir genau 3 min vor der Autoabgabezeit am Abgabeort in Montreal, was uns zum Schluss noch ein bisschen Stress bescherte. Am Nachmittag gingen wir dann ein bisschen durch die Stadt. Es ist noch kuhl, da man z.B. im Laden zweisprachig begrüsst wird: „Hi / Bon jour!“

Im nachhinein muss man erwähnen, wie speziell die Gebiete wirklich sind im sprachlichen Bereich. Wird doch ganz im Osten (Quebec) von gewissen Leuten nur Französisch gesprochen, kann man sich „links“ von Montreal (Ottawa/Toronto) nur mit Englisch verständigen… In Montreal hingegen wird auf den Strassen z.T. in einem Gespräch in beiden Sprachen diskutiert.

Am Abend war es dann soweit: Ottawa Senators gegen die Montreal Canadiens. Es war wirklich genial und anders als im 1. Spiel sogar ein bisschen mehr Stimmung. Da ging doch tatsächlich mal die Welle durch den Saal! Und ein Pfeifkonzert sondergleichen. Schade, dass die Canadiens verloren, aber es war wirklich ein tolles Spiel. Auch nicht zuletzt weil Marc Streit auf dem Eis stand (spielte letzte Zeit in der Schweiz…). Und 21'374 Zuschauer dabei waren. Und ja: Bierpreis lag bei CAD 7.83, Hot Dog Menue mit Pommes und Getränk bei CAD 17.13.

An unserem letzen Tag in Kanada gingen wir nochmals ein bisschen Montreal auskundschaften. Bei dieser Gelegenheit gab es gleich noch neue Schuhe für DAve, da seine definitiv das zeitliche segnete…

Und ja, heute machten wir unsere erste Erfahrung mit „Postlagernd“… Nachdem wir uns einen Brief nach Montreal senden liessen, gingen wir am Di Abend noch „schnell“ zu der Strasse, an welcher das Postoffice liegen sollte. Wir (also eigentlich DAve) konnten uns nur vage an den Namen erinnern, jedoch nicht an die Nummer. So liefen wir von der Strassennummer 1 bis zur Strassennummer 2100 (= 90 min), fanden jedoch kein Postoffice… Wir beschlossen darauf umzukehren und die Adresse doch noch zu überprüfen. Als wir zu Hause dann die Adresse verglichen, stellten wir fest, dass die Nummer so bei 3800 lag… So machten wir uns am nächsten Tag, wieder zu Fuss auf  zum entsprechenden Postoffice. Und tatsächlich: der Brief war da. Perfekt.

Am Abend hiess es dann schon wieder packen… Und weiter geht es…

Dazu im nächsten (kurzen) baldigen Bericht mehr….

Liebe Grüsse aus….

DAve und Chrigi