Bericht 30: 24. Mai 2007

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Vietnam

Good morning Vietnam

5. – 21. April  2007

Eindrücke / Geschichtliches / Hintergründiges …

- Nicht warten- gehen! Wenn man in Vietnam eine Strasse überqueren möchte, muss dies sachte geschehen. Ein stetiges Tempo beibehalten, Augenkontakt zu den vielen Moped und Autofahrer herstellen und nie stehen bleiben! Dies ist die einzige mögliche Art einer Überquerung oder man bleibt einige Zeit stehen…

- Was immer da auch geschrieben stehen mag: vor allem im Norden Vietnams findet man in Strassen Hinweise oder Propaganda in goldener Schrift auf rotem Hintergrund.

- Wenn man vietnamesisch essen möchte, bestellt man 3-5 verschiedene Teller für 2 Personen, welche unterschiedlich gefüllt in die Mitte des Tisches hingestellt werden, um sich von da bedienen zu können..

- TV: Wenn im TV ein Hollywoodfilm auf einem vietnamesischen Sender ausgestrahlt wird, wirkt alles extrem spannend. Es gibt keinen Untertitel auf Vietnamesisch, dafür eine monotone Frauenstimme, welche alles (inkl Männerstimme) zeitversetzt übersetzt, wobei die englische Originalstimme noch ganz schwach im Hintergrund gehört werden kann. 3 Minuten von Lord of the Rings auf English/Vietnamesisch haben gereicht… (übrigens: auch Serien aus Thailand werden auf dieselbe Art ausgestrahlt…).

- Meist bestellbar, auch wenn nicht auf der Speisekarte: Der vietnamesische Tee mit seinen vielen Kräuter und Gewürzen ist sehr günstig zu haben (um die 0.15 CHF) resp ist bei einem (vietnamesischen) Essen inklusive.

- Vielleicht habt ihr das auch schon gesehen und euch gefragt: wieso tragen die Vietnamesen (und andere Asiaten) manchmal Handschuhe (bis zu den Ellbogen), trotz Affenhitze?? Wir haben „nachgeforscht“ und die Antwort ist simpel und einleuchtend: sie möchten nicht braun werden! Was für uns Europäer als schön gilt (Solarium…) ist hier das Gegenteil. Je weisser, desto besser!

- Man muss sich schon zuerst an das ewige Gehupe gewöhnen. In ganz Vietnam, speziell jedoch in Ho Chi Minh City (Saigon), wird jeder auch kleine Grund zum hupen gebraucht!  Es gibt kaum eine Pause, ununterbrochen hört man eine dieser Signalinstrumente. Man würde wohl eher auffallen, wenn man mal nicht hupt!!!

Bei Onkel Ho in Hanoi (5.-7. und 10./11. April 2007)

Endlich konnten wir für einmal ausschlafen, bevor wir auf den Flughafen in Luang Prabang (Laos) mussten- normalerweise heisst es doch in herrgottsfrühe raus für den Flug. Nach dem Mittag hob dann also die Propellermaschine der Vietnam Airlines ab Richtung Hanoi. Per Taxi und riesigem Gehupe warfen wir uns nach der Ankunft ins Gewühl der Landeshauptstadt.

Als erstes fiel uns die hiesige Bauweise auf. (Wenn man es nicht sieht, spürt man es sofort). Die „Häusle“ sind ca 5 Meter breit, 40 Meter lang und 40 Meter hoch (Schätzung, sprich sehr schmal und sehr hoch). Wir hatten unser Zimmer im obersten Stock. Man musste sich also jeweils VOR dem verlassen des Zimmers gut überlegen, ob man wirklich alles dabei hat…

In Hanoi statteten wir dem „Museum of Ethnology“ einen Besuch ab. Hier werden im Freien die verschiedenen Bauarten der Häuser der vietnamesischen Provinzen dargestellt. Wenn man dann ins Museum geht, kann man die unterschiedlichen Kulturen mit Sprachen und Dialekten entdecken. Die Ausstellung der 70er Jahre (unter dem Einfluss des Kommunismus/Krieges) war sehr spannend und interessant aufgezogen. Es wurde gezeigt, wie die Menschen so leben mussten, wie wertvoll ein Fahrrad sein konnte, was für Bewilligungen für ein Radio eingeholt werden mussten oder wie der Schwarzmarkt der „Essens-Märkli“ florierte.

Wir besuchten auch das Gefängnis Hoa Lao, oder von den Amis „Hanoi Hilton“ genannt. Während des kommunistischen Regimes und während dem Krieg waren nebst den „normalen“ Verbrechern auch politische Gegner oder Amerikaner inhaftiert (z.B. Dick Cheney war mal hier „einsässig“).

Mitten in Hanoi liegt der See „Hoan Kiem Lake“, welcher zum spazieren oder einem Kafi einlädt. Trotz dem vielen Verkehr (v.a. Mopeds) um den See ist dies ein sehr schöner Ort um eine Pause einzulegen.

Wir liessen es uns nicht nehmen, Onkel Ho in seinem Mausoleum einen Besuch abzustatten. Trotz dessen persönlichen Wunsches der Kremation hat ihn die Partei mumifiziert (oder wie sagt man?) und dann ins Mausoleum „gelegt“. Nach langem anstehen, Sicherheitskontrolle, Mütze abnehmen, des Schweigens, etc kann jeder ca 30 Sekunden andächtig durch den Raum/Halle schlendern, wo der „Onkel Vietnams“ aufgebart liegt. Um sein Leben zu illustrieren und zu verstehen, wurden rund um das Mausoleum Museen aufgebaut, welche das Leben und Schaffen von Ho Chi Minh veranschaulichen.

Der „Temple of Literature“ ist ein interessantes Gebilde. Aufgebaut in 5 verschiedene Stufen befindet sich in der letzten Stufe am Ende ein schöner Tempel. Die ganze Anlage ist wunderschön gestaltet und wurde früher als Bibliothek und Leseort gebraucht. Man fühlt sich hier wohl und es gibt viele Möglichkeiten zum fotografieren…

Halong Bay (8./9. April 2007)

Wenn man Bilder sieht, wird man fast an Ko Phi Phi in Thailand erinnert- same same but different. Aus dem Meer ragen kleine Berge (oder mehr Hügel), die dann grün bewachsen sind und bei schönem Wetter natürlich sensationell aussehen.

Mit einem kleinen Bus fuhren wir von Hanoi nach Halong City, wo wir auf ein kleines Boot umstiegen mussten. Dieses tuckerte sogleich los, Richtung Halong Bay. Das Wetter war leider (oder zum Glück „nur“) bedeckt, so dass man die ganze Schönheit nur erahnen konnte. Irgendwann stoppten wir vor einem solchen Berg, um eine Höhle zu besuchen. Nebst vielen anderen Touristen hatte es Steinformationen aller Arten und Grösse, welche im Schein des Lichtes ganz speziell wirkten. Beim zweiten Stopp hatten wir die Möglichkeit, nach der Besteigung einer Anhöhe eine wunderschöne Aussicht geniessen zu dürfen. Und an dieser Stelle drückte sogar die Sonne etwas durch die Wolkendecke, so dass das Meer ein bisschen goldig schimmerte. Die Nacht wurde bequem im Boot verbracht.

Am zweiten Tag schifften wir am Morgen weiter durch den Halong Bay. Am Mittag kamen wir zu Cat Ba, einer grösseren Insel in der Bucht. Hier wartete ein Bus, welcher uns auf die andere Inselseite fuhr, wo wir einen Spaziergang machen durften (eigentlich sollte es ein „Jungle-Treck sein, aber eben). Am Nachmittag war noch mehr Sport angesagt. Mit einem Kajak konnten wir bei sehr wenig Sonnenschein paddeln.

Nha Trang, back to the sun (12.-15. April 2007)

Der Klimawechsel von heiss (Lao) nach kühl (Hanoi) war recht gross. So waren wir denn auch froh, als wir mehr südlich in Nha Trang zurück zur Sonne kamen.

In Nha Trang schauten wir uns einen riesigen sitzenden Buddha an, welcher zuoberst auf einem Hügel in die Ferne schaut. Gleich daneben ist die Long Son Pagoda. Dieser schöne Tempel wurde mit vielen kleinen Mosaiksteinen dekoriert. Immer wieder fanden wir das Hackenkreuz dargestellt. Dieses Zeichen stellt im Buddhismus das Symbol des ewigen Lebens dar.

Vor Nha Trang liegen in einem Marinepark ein paar kleine Inseln. Auf und um die Inseln soll die Natur mit Pflanzen und Tieren speziell geschützt sein, was wir aber nicht so sahen anhand des Abfalls. Auf jeden Fall gingen wir mit einer Bootstour auf einen Tagesausflug. Wir wurden näher an die Inseln gebracht, konnten schwimmen und schnorcheln und bei einem Aquarium vorbeischauen. Wir wurden zuvor gewarnt, dass diese Touren oft wechseln zu so genannten Partybooten, wo vor allem laute Musik und Alkohol konsumiert würde. Nun, es kam dann schlussendlich leider auch ein bisschen so raus.

Natürlich wollten wir auch die Unterwasserwelt im Marinepark Nha Trang geniessen, weshalb wir noch einen Tauchtrip buchten. Während den beiden wunderschönen Tauchgängen sahen wir viele Fische und Korallen- inklusive dem Clownfish (Nemo). Erwähnenswert ist auch der lunch, welcher uns auf dem Boot serviert wurde, einfach lecker und genug!


Ho Chi Minh City- oder Saigon (16.-19. April 2007)

Von Nha Trang nach Saigon benutzen wir einmal den „Open-Ticket-Bus“, wo man eine längere Fahrstrecke vorkauft, unterwegs jedoch mehr oder weniger überall raushüpfen kann und nach einigen Tagen wieder zusteigt. Der Hacken an diesen extrem günstigen Tickets: es wird da Pause gemacht, wo die Lokale und Restaurants der Busgesellschaft Kommissionen bezahlen. Es war aber gar nicht schlimm (sprich „teurer“ zu essen) und unsere Fahrt ging rasch vorbei.

Das erste was einem in Saigon auffällt sind die vielen 1000 Mopeds, welche anarchistisch durch die Strassen und über Kreuzungen preschen. Selten funktioniert das Licht (in der Nacht), dafür umso lautere Hupen, welche wirklich ohne Ende benutzt werden. Wir haben gehört, dass es bei 8 Mio Einwohner etwa 5 Mio Mopeds in Betrieb sein sollen- Angabe ohne Gewähr.

Der Reunification Palace war einst Parteizentrale und Regierungsgebäude von Südvietnam. Hier fuhren 1975 die Kommunisten mit dem Panzer direkt durch das Eingangstor und besetzten oder befreiten den Landesteil. Das Gebäude ist noch genau so wie vor 30 Jahren, auch der Panzer steht noch da.

Im War Remnants Museum (Kriegsmuseum) kann man viele Relikte des Krieges betrachten. Nebst Stücken wie Panzer, Helikopter und Jagdflugzeugen werden viele schreckliche aber eindrückliche Fotografien ausgestellt. Unverschönt bekommt man einen Einblick der grausamen Zeit. In einem weiteren Raum werden im Krieg eingesetzte Waffen ausgestellt und erklärt, wie diese funktionierten und was die Nachfolgen sind. Es wurden ja nicht „nur“ Metallbomben und Mienen abgeworfen sondern auch richtig fiese Nagel/Splitterbomben oder chemische Waffen. In einem Reagenzglas kann man so z.B. ein missgebildeter Menschenfötus sehen- eine Folge des eingesetzten Nervengases.

Die Cu Chi Tunnel muss man unbedingt besuchen. Der starken Technologieüberlegenheit der Alliierten hielten die Viet Cong mit einem riesigen unterirdischen Tunnelsystem entgegen. Es wurden über 250 km zusammenhängende Tunnel gebaut, welche 80 cm hoch und 40 cm breit waren. Diese waren gerade so ausgelegt, dass die Viet Cong durchschlüpfen konnten und ein durchschnittlicher Westler „gewollt“ stecken blieb! Es gibt vieles zu sehen. So wird gezeigt, wie gekocht wurde ohne Rauchentwicklung, welche simplen Waffen eingesetzt wurden, wie man Wasser holte oder wie die Spürhunde der Amerikaner getäuscht wurden.

Via Mekhong-Delta nach Cambodia (20.-22. April 2007)

Es gibt viele Wege, um nach Cambodia zu reisen. Da wir nochmals den Mekong sehen wollten, buchten wir eine Tour, die uns von Saigon via Fluss nach Phnom Penh bringen würde.

Am ersten Tag brachte uns ein Bus raus aus der Stadt ins Mekong-Delta. Da bestiegen wir ein Boot und genossen eine erste Flussrundfahrt. Hier sahen wir, wie vielseitig der Fluss genutzt wird. Wir besuchten eine Kokosnussplantage, hörten traditionelle Musik bei lokalen Früchten, sahen viele Dörfer und wurden auf einem Ruderboot durch dichte Kokospalmen herumgefahren.

Am Morgen des zweiten Tages besuchten wir eine Fischfarm, die direkt im Mekong platziert war. Später durchfuhren wir einen „floating market“, einem Markt, wo die Produkte in Booten auf dem Fluss angeboten werden. Eine weitere Station war ein Ort, wo die bekannten Reisnudeln hergestellt werden, ein Gericht, welches wohl jeder Asienreisende mehre Male zu sich nimmt…

Mit einem Bus wurden wir am Nachmittag nach Chau Duc gefahren. Dies ist an der Grenze zu Cambodia, wo wir die letzte Nacht in Vietnam verbrachten.

Wir haben einige Dinge gesehen, bestaunt und gelernt in Vietnam. Uns hat dieses Land jedoch nicht so „gepackt“. Vor allem im Norden haben die Leute immer wieder versucht, Produkte um einiges vielfach teurer als zum normalen Preis zu verkaufen, was uns halt nicht so gut gefallen hat. (Bsp Ananas: 8- facher Preis als normal!). Im Süden waren die Leute dann jedoch etwas fröhlicher. Es wurde mehr gelacht - auf der Mekongfahrt kamen die Kinder richtig angerannt, um uns Fremden im Boot zuwinken zu können!

Wie es uns in Cambodia so ergangen ist, werdet ihr im nächsten Bericht sehen. Und da schreiben wir auch, wie die Weiterfahrt noch Phnom Penh so war…

Liebe Grüsse aus Siam Reap/Cambodia

DAve und Chrigi

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