Bericht 5: 26. November 2005

Guate – Quetzaltenago (Xela)

Erste Eindrücke und Schule

20. Oktober  – 14. November 2005

Guatemala? Ist doch auf der Max Havelaar Kafischachtel irgendwo drauf, oder?

Geschichtliches…

Achtung: Diese hier abgegebenen Darlegungen wurden nicht einfach aus einem Buch abgeschrieben sondern liess sich der Autor von Einheimischen erzählen und erklären. Es kann also sein, dass nicht alles 100% stimmt- die Idee und Ablauf sollten jedoch richtig sein!

- Im 19. Jahrhundert eroberte Spanien u. A. Guatemala. Nach diesem Einmarsch waren 4 „Klassen“ wohnhaft in Guate:
1. Klasse: direkt eingewanderte Spanier („die Eroberer“)
2. Klasse: Nachkommen der eingewanderten Spanier
3. Klasse: Mix der ursprünglichen Einwohner und der Spanier
4. Klasse: Ureinwohner (Maya)

- Damit die Spanier Guate nicht selber verwalten mussten, wurden Personen bestimmte Ländereien zugeteilt. Diese neuen Besitzer mussten den Spaniern eine Steuer abliefern. Die Bewohner dieser Ländereien wurden verpflichtet, fortan für diesen „Pächter“ zu arbeiten und gleichzeitig Steuern zu bezahlen. Um die Personen unterscheiden zu können, wurden den verschiedenen Gebieten Farben zugeteilt. Vermischt mit den ursprünglichen Kostümen der Maya entstand einen neue „Uniform“, welche z.T. noch heute getragen wird.

- Im Jahre der Unabhängigkeit, 1821, war die 1. Klasse verschwunden. Es regierten die Kinder der Eroberer. Diese führten jedoch die Idee der „Ländereien“ weiter und verdienten gutes Geld damit.

- 1944 wurde durch Intellektuelle aus allen Schichten eine Revolution für mehr Demokratie und mehr Sozialausgaben angezettelt. Es kam der Philosoph Juan José Arévalo an die Macht, der sich u.A. für ein Sozialsystem, ein Büro für die Interessen der „Ureinwohner, Gesundheitssystem, liberales Rechtssystem sowie Bildungsstätten einsetzte.
Während dieser und folgender Zeit verkauften einige Grosslandbesitzer Ihre Länderein ans Ausland, z.B. an die USA.

- 1954 wurden den Konservativen die Reformen zu stark. Die 2. Klasse rief die USA zu Hilfe, da in Guate die hiessige Regierung, die „Kommunisten“, das Rechtssystem zu stark verändern wollten. Dies war Amerika natürlich nicht recht, welches vor allem die Interessen der Grossgrundbesitzer schützen wollte. Viele dieser Besitzer, u. A. United Fruit, waren Amerikaner und somit gute Steuerzahler resp Freunde der amerikanischen Regierung… So lieferten die USA (CIA) reichlich Waffen / Infrastruktur / Geld.

- 1964 formierte sich eine Gruppe, die den Marxismus interessant fand und diesen auch in Guatemala einführen wollten. Diese Guerillas hatten keine Freude an der Diktatur der Regierung und der Grundbesitzer. Es befanden sich Leute jeglichen Alters und Klasse in dieser neuen Gruppierung.
Die Guerilla wählte eine geschickte Taktik: Sie gingen zu den Leuten ins Dorf und erklärten die „Vorteile“ des Marxismus und konnten sie so mit Argumenten für sich gewinnen. Während diesen Sitzungen, an welcher das ganze Dorf teilnahm, bewachten andere Guerilla das Dorf.

- In den 70er und 80er Jahren musste die Regierung wiederum Hilfe von Amerika erbitten, da die Guerilla immer stärker wurden. Diese Hilfe wurde auch wieder mit Waffen und Geld erhört aus den Staaten.

- Da nach einiger Zeit das Militär immer stärker wurde, durch die amerikanischen Waffen und Geldunterstützung, setzte der General von Guate die Regierung ab. Es wurde somit eine Militärregierung und die hochdotierten Militärs liessen es sich vor allem gut gehen mit ausgeben der Gelder für private Feste. Das Volk wurde nicht berücksichtigt. Im Gegenteil.
In den 80er Jahren waren die Guerillas sehr stark positioniert in Guatemala. Sie konnten 60% des Volkes hinter sich zählen.

Die Regierung musste handeln. 1982 kam ein weiteres trauriges Kapitel in der Geschichte Guatemalas: Die Regierungsmilitär unter Rios Montt töteten mehrere 1000 (!!!) Ureinwohner (Maya), da sie sich nicht der Regierungstruppen anschliessen wollten. Es hiess, entweder sei man für die Regierungstruppe oder man gehört der Guerillatruppe an. (Amerika hat in dieser Zeit den „Tipp“ gegeben, man solle die jungen Knaben töten, da diese die Zukunft der Widerstandskämpfer sein könnten…!!)
Damals waren jedoch die Maya weder an der einen noch der anderen Gruppierung interessiert sondern wollten einfach weiter ihre Traditionen weiterleben. Durch die Hetzjagd und Ermordungen ganzer Stämme (Dörfer wurde nach Geschlechter getrennt in Häuser getrieben und dann angezündet) flohen sehr viele Maya nach Mexiko.
Die Volksmehrheit der Guerilla ging so an die Regierung über...

-  1985 wurde der 1. Zivilpräsident eingesetzt. Dieser setzte sich für einen Friedensvertrag mit den Guerillatruppen ein, welcher aber noch nicht unterzeichnet wurde.

- 1996 wurde der Friedensvertrag unterzeichnet. In gesamten Bürgerkrieg wurden über 200'000 Menschen ermordet, 1 Million wurde obdachlos und Tausende wurden „verschwunden“.

- 2003 wurde bei einer Volksabstimmung Rios Montt (der Anführer von 1982!) zum Präsidenten gewählt. Er trat das Amt jedoch nicht an, wurde aber „Parlamentspräsident“. Rios Montt ist international gesucht, u.A. wegen Menschenrechtsverletzungen… Er kann Guate somit nicht verlassen ohne verhaftet zu werden…

Guate heute:

- Drogenumschlagplatz/Transfer von Kolumbien nach Amerika

- NIEMAND hat nur kleinstes Vertrauen in Regierung, alles ist/sei korrupt. Spendengelder aller Art und auch Steuergelder fliessen in die eigenen Taschen der Regierung oder aber in die Taschen der Familie. „Väterliwirtschaft“ extrem gelebt (bei einem Stellenausschrieb bewerben sich z.B. 20 Personen für 2 Stellen, es wird der Schwager des Chefs und die Hübscheste gewählt, statt die beiden Kompetentesten!)

- überall hohe Gewaltbereitschaft. Polizei korrupt (hatten während Militärzeit keine Kompetenzen, da die Armee da war. Heute, ohne Militärregierung,  haben sie auch nicht mehr Kompetenzen- verdienen sich durch Schmiergelder aller Art etwas dazu) Es wir z.T. in gewissen Dörfern noch „Lynchjustiz“ betrieben.

- Überfälle aller Art, z.T. täglich: Banken, öffentliche Busse, auf Strassen… Viele Morde (gem. Zeitung), v.a. in der Hauptstadt Guatemala City.

- Kirche: evangelisch ist konservativer als katholisch. Viele Frauen (und so die ganze Familie) haben die Konfession gewechselt in der Hoffnung, dass der Ehemann weniger Alkohol trinkt, da die Evangelisten weder Alkohol, Tabak noch sonst etwas erlauben.
Die Pastore sammeln oft in den eigenen Sack. Es werden Visionen von Helikoptern und Häusern gepredigt in den Kirchen und diese dann knallhart umgesetzt/gelebt. Mit den Spendengeldern der Kirchgemeinden. Dies ist vor allem bei der evangelischen Kirche der Fall.

- Guatemala wird von den Einheimischen lieber Guate genannt, weil „mala“ schlecht bedeutet. Es wurden schon Versuche unternommen, den Namen zu ändern. Dies wurde jedoch nicht umgesetzt. Wir übernehmen den Namen „Guate“ sehr gerne, da die Begründung sehr verständlich ist…

- Wieso werden eigentlich die Amis „Gringos“ gennant? Oder sind es sogar alle Ausländer? Ein maestro hat uns folgendes erklärt: Gringos heisst eigentlich „Green go“ und damit sind die Militäruniformen der Amis gemeint. Wie die Geschichte zeigt, waren die Amerikaner recht aktiv in und um Zentralamerika (so auch Guatemala).

- Amerika ist sehr schlecht. Vor allem bei der älteren resp. gebildeten Bevölkerung, welche die Geschichte kennen. Die Jungen jedoch lieben alles aus Amerika (Baseball, Rap, …). Bush kam wegen sehr starken Protesten/Ausschreitungen nicht nach Guate.

- Es wird wenig investiert in Bildung. Jugendliche möchten nicht in die Schule, ein Allgemeinwissen ist nicht gross verbreitet. Dies ist auch oft ein Hindernis für bessere Arbeit. Im Durchschnitt werden ca Q 1200-1500 verdient im Monat (CHF 200-250). Eine kleine einfache Wohnung kostet in der Stadt schnell Q 700-1000. Es ist so verständlich, warum oft 2-3 Generationen in einem Haushalt leben, wobei mind. 3-4 Personen verdienen müssen.

- Analphabetismus bei über 26%. Staat hat Programm lanciert: damit Highschool beendet werden kann, muss 1-5 Personen das lesen beigebracht werden. Der Staat offeriert die Schulungsunterlagen.

- Alkohol sehr billig. 2dl Tequilla Q 2 (= CHF 0.35Rp)... Viele Betrunkene (auch Frauen!), auch unter Woche. Viele schlafen gerade wie und wo es kommt.

-    Die Strassen haben grösstenteils keine Namen. Es gibt calles (Nord-Süd) und avenidas (West-Ost). Diese sind nummeriert. Dann gibt es noch verschiedene Zonen. (Xela hat so 16 Zonen, Guate City über 20). Und jede Zone beginnt von Neuem mit der Nummerierung der calles und avenidas… Es nützt also nichts, wenn man die Adresse „5 calle, 3“ hat, jedoch ohne Zone. Oder man probiert es in jeder Zone von Neuem…

-    Die Währung ist der Quetzales. Der Quetzal ist ein Vogel, der immer wieder vorkommt in diesem Land: auf Flaggen, Bildern und Markennamen. (Auf der Nationalflagge Guates findet man nebst der Unabhängigkeitserklärung von 1821 2 Schwerter, 2 Gewehre und einen Loorbeerkranz auf dem ein Quezal sitzt)

Eindrücke…

Achtung: Die nachfolgenden Eindrücke sollen weder abwertend, bewertend, verurteilend oder schlecht gemeint sein! Wir möchten einfach ein paar uns „ungewöhnliche Gewohnheiten“ und Gegebenheiten festhalten! Guatemala gefiel uns sehr!

- Duschen: Es gibt entweder viel kaltes oder wenig warmes Wasser. Warmes Wasser wird via Strom direkt bei der Brause produziert (auch „Kamikazie-Duschen genannt?!). Es ist möglich, dass es dem Duschenden für das Abstellen der Dusche noch einen kurzen Zwick verabreicht.

- Strom: gibt es auch in Guate. Manchmal nicht. Wenn das Zweitere der Fall ist, gibt’s überhaupt kein warmes Wasser. Auch nicht wenig.

- Wasser: Manchmal gibt’s auch das nicht. Man kann dann kein WC spülen oder Hände waschen. Man bemerkt dies meist „danach“…

- Verkehr I: Bei den Autos wird die Hupe vor dem Öl gewechselt. Viel vorher.

- Verkehr II: Autos haben immer Vortritt. Egal mit oder ohne hupen. Aufgrund der Stossstangen und Scheiben wird von diesem Vortrittsrecht auf jeden Fall und immer Gebrauch genommen.

- Verkehr III: Einbahnstrassentafeln haben nur symbolischen Charakter. Oder dienen als „Farbtupfer“ an der Wand. Oder sonst was. Jede Strasse (eben auch Einbahn) hat genug Platz für Gegenverkehr. Und Parkplätze. Sonst wird gehupt.

- Verkehr IV: Im Bus (Chickenbus) muss nach dem Einsteigen von einem Einkassierer bezahlt werden. Dieser weiss jederzeit wer bezahlt hat, wer wo aussteigen muss und wer welches Gepäck (auf dem Dach oder sonst wo) hat, egal wie voll der Bus ist! Und ja, der Bus hubt zum Hallo sagen, zum abfahren, in der Kurve und einfach so. Laufend. Laut.

- Abfall I: Dieser wird allgemein auf den Boden oder sonst wo geschmissen. Dann kommt wer und wischt es wieder zusammen. Ein anderer leert diesen oder die sich da befindenden Abfallkübel vom erhöhten Trottoir auf die Strasse, wo schon ein nächster wartet, um diesen Abfall wieder aufzuwischen. Dieser wird dann auf einen offenen Pick-up geschüttet. Manchmal (sehr oft/meistens sogar) ohne Sack. Im offen Wagen… (alles gesehen!)

- Abfall II: Säcke oder jeglicher Abfall wird in den nächsten Fluss geleert/geworfen. Die Halbwertzeit des Abfalls ist extrem lange. Dies kann man sehr gut an den nachfolgenden Ufern beurteilen.

- Abfall III: Im selben Fluss, 5 Meter VOR der Brücke ist die Kleiderwaschstelle. Man kann dies einerseits an den schruppenden Frauen sehen und anderseits an der Gallenseife (oder was auch immer), welche in den Fluss fliesst.
Und auch im selben Fluss, jedoch 15 Meter VOR der Brücke (oder 10 Meter vor der Kleiderwaschstelle) ist die Waschstelle für klein und gross. Und überall wohnen die Hunde.

- Familie I: Kinder werden bis 2 oder 3 jährig gestillt, um Geld zu sparen.

- Familie II: McDonalds geniesst ein sehr guter Name bei Familien. Machen Familienday, wo gesamter Tagesumsatz in Guate Kindern zu Gute kommt. Angestellte sind extrem freundlich und hilfsbereit! (Da können noch einige Länder die Angestellten zur Weiterbildung hinschicken!)

- Familie III. Männer lassen Frauen schnell fallen: Gastmutter von DAve hat z.B. 14 Geschwister, ihr Vater vermutlich so 5 Frauen (immer wieder von Neuem verheiratet!), sie weiss es nicht so genau.

- Familie IV: Zum Geburtstag wird man am morgen per Knallfrösche à la „Österreicher^2“ geweckt und zwar mit mind. 3x 25 Stück. Grosszügig wie die Kollegen des Geburtstagskindes sind, lassen sie auch die ganze Nachbarschaft an diesem Weckspiel um 6.00 Uhr teilhaben.
Feuerwerk allgemein scheint etwas Wichtiges zu sein in diesem Land. Es vergeht genau kein Tag, ohne dass Knallfrösche oder gar Raketten am Himmel zu sehen sind.

- Familie V: Vater hat das Sagen zu Hause, die Frau ziemlich nichts. Dieser ist oft nicht zu Hause, da dieser rund um die Uhr arbeitet. Nicht selten im Ausland oder in einer anderen Stadt.

- Familie VI: Damit eine Familie „überlebt“, sind pro Haushalt 2-4 Einkommen notwendig. Darum hat es in einem Haushalt oft 2-3 Generationen.

- Familie VII: Verhütung ist praktisch Tabuthema. Abtreibung ist illegal, wird aber praktiziert bis zum 6. Monat. (Kultur, Religion, fehlendes Wissen). Hohe Anzahl HIV!

- Geld I: Der grösste Geldschein ist die 100 Quatzales-Note. Weil dies die Note mit dem grössten Wert ist, möchten die Leute diese sehr sehr oft gar nicht annehmen. Das „Problem“ besteht bei der 100 Quetzales-Note (= CHF 17.-) und manchmal, aber seltener, auch bei der 50er Note (= CHF 8.50).

- Geld II: Und wo dieses aufbewahrt wird, erwähnen wir hier lieber nicht. Es genügt schon, wenn wir das Geld benützen müssen/dürfen… Und riechen.

- Geld III: Kosten für ein Haus: Q 150'000 – Q 250'000, Hypozins bei 15%. Bei Konsumkredit z.B. für Auto wird nicht auf Sicherheiten etc. des Kunden geschaut sondern auf die Marke, Baujahr und Modell des Wagens. Zins hierfür ist 5-20%.

- Geld IV: Kunden (v.a. Einheimische!) sind bei Banken nicht gerne gesehen- werden sehr unfreundlich behandelt und sogar warten gelassen. Um in eine Bank zu kommen, wird man u.U. 2x durchsucht, muss durch Metalldetektor resp. bei hochbewaffneten Sicherheitsleuten vorbei. Mitte und Ende Monat stehen die Leute manchmal mehrere Dutzend Meter an, um an den Bankschalter/Bancomat zu kommen.

- Geld V: Hosen kürzen, Q 10 (=CHF 1.50); Coiffure, Q 15 (=CHF 2.50); 60 min Internet, Q 4-15 (=CHF 0.70 – 2.50)

- TV: Werbung sind schlechtere Powerpointpräsentationen / Vorwerbung im Kino mit stehenden Bildern, TV-Ansage und Fussballübertragungen wie vor 20 Jahren.

- Bildung: Auf den Strassen bieten Schreibmaschinenschreiber ihre Tätigkeit an. (Sonnenschirm, ein Stuhl, eine Schreibmaschine).

- Menschen: die Guatemalteken sind immer extrem freundlich und lachen den ganzen Tag- auch wenn’s ihnen nicht gut geht

Bericht 5

Natürlich haben wir nebst diesen Eindrücken auch viel erlebt… Hier ein erster Teil:

Paco…

Wie im letzten Bericht geschrieben, kamen wir nach einem Superflug in Guatemala City an. Schnell wollten wir ein Hotel buchen via Vermittlung am Flughafen, um raschmöglich aus der gefährlichen (und langweiligen)Hauptstadt weiterzuziehen. Wir wurden direkt in der Ankuftshalle von einem bestellten Fahrer abgeholt und Richtung Auto geleitet, als vor der Tür ein junger Mann mit einem Schild in der Hand stand: „HC DAve“. Wir schnallten dies zuerst gar nicht, da wir uns vor allem auf „unseren“ Mann konzentrierten. Und wer erwartet in einem fremden neuen Land ein Empfangskomitee? Was war also los? DAve ist in einem Club, wo man internationale Kontakte knüpfen kann und hat sich mit einigen Leuten aus Guate in Verbindung gesetzt. Einem sogar mit Ankunftszeit und Ort- leider kam keine Antwort zurück. Und so ging das vergessen. Umso grösser war dann aber die Freude und Überraschung.

Paco, wie der nette Empfänger hiess, fuhr uns dann mit seinem Auto direkt in ein Restaurant, wo wir das erste Bier („Gallo“) tranken. Dies wurde von Paco übernommen- wir hatten noch kein Geld… Dann ging es weiter zu ihm. Wir mussten da zuerst ein Sicherheitsbeamter mit Knarre und Barriere passieren, um überhaupt ins Quartier zu kommen. Bei ihm angekommen bekamen wir ein eigenes Zimmer (wie wir später rausfanden, hat sich Paco für uns auf ein „Notbett“ ausquartiert und uns sein Bett mit TV überlassen!). Wir wurden der ganzen Familie vorgestellt und ja, reden konnten wir leider Gottes praktisch überhaupt nichts. Und wie gerne hätten wir doch mit der Mutter geredet- sie hat uns aber munter zugetextet. Auf Spanisch. Wir assen dann z’Nacht (wurden total verwöhnt mit allem) und dann ging es mit Paco und seinem Bruder Allan in den Ausgang. Das Tolle war: wir konnten uns völlig sicher bewegen, da wir mit Einheimischen in einem Auto herumfuhren… Wir gingen dann in ein Quartier mit ganz vielen herzigen Bars und Restis. In einer kuhlen und extrem lauten Bar fanden wir dann raus (nach Rückfrage), dass wir absolut die einzigen nicht Guatemalteken waren in diesem Schuppen. Was für ein Gefühl.

Am nächsten Tag chauffierte uns Paco nach Antigua, was mit dem Auto ca 30-45 Minuten westlich liegt. Hier kriegten wir eine Privatführung zu den wichtigsten Punkten. Dies wäre eine Stadt zum Spanisch lernen (sehr viele Schulen, sehr viele Schüler,…). Es war einfach wunderschön. Am Abend ging es dann nochmals in eine Bar in Antigua. Da Paco studiert hat, konnte man ihn über sehr viele Dinge „ausfragen“ von Guatemala etc. Sehr sehr interessant. Auch als er uns seine Erfahrungen mit der hiesigen Polizei erzählte (korrupt, unzuverlässig, Diebe,…). Und ein wenig später kam doch tatsächlich eine Polizeieskorte in unsere Bar. 12 Mann (bewaffnet etc) machten eine „Routinekontrolle“… An unseren Tisch kamen sie nicht, die anderen Anwesenden wurden aber „überprüft“. Naaaja.

Was wir auch noch sagen möchten zu unserem 2. Tag in Zentralamerika: DAve hat endlich einen ATM gefunden! Wahnsinn. Nachdem wir uns von Paco „durchtränken/füttern“ mussten, konnten wir ihn endlich auch mal einladen. Es war ca. der 15. Versuch, unsere Maestrokarte einzusetzen…

Am Tag 3 brachte uns Paco kurz auf die CH-Botschaft (wollten mal sehen, was die da so machen und guten Tag sagen und so) und dann sogar bis zu unserem Bus. (Diesen hatte er am Vorabend/am Morgen genau abgeklärt wann/wo/wieviel… ). Weiter unglaublich: die Mutter (welche uns ja „nur“ vom essen kannte und vor allem mit Händen kommunizierte, hatte richtige Tränen in den Augen, als wir uns verabschieden „mussten“…!

Es war unglaublich, Paco kennen zu lernen. Mit einem solch warmen Empfang konnte der Rest von Guate ja fast nur noch schlechter werden… So viel Herzlichkeit, Freundlichkeit, Vertrauen in Fremde und so tolle Gespräche. Wir werden das nie vergessen. Ob es jedoch wirklich nur noch schlechter wurde oder wird, zeigen die nächsten Berichte…

Mit dem Bus nach Quetzaltenago (2333 m.ü.M.)…

Wir gönnten uns den Luxus und buchten einen 1.-Klassebus für die normalerweise 4h dauernde Reise. 1. Klasse heisst, man kann auf de 2er-Sitzen zu zweit sitzen statt 3 oder 4 Personen. Aufgund des Hurricans Stan (1.5 Wochen vorher) waren noch viele Gebiete unerreicht und  einige Strassen nicht restauriert. So musste man halt eine kleine Schlaufe um einen Berg einplanen, was die Reise von 3.5-4 h auf 7-8 h verlängern sollte. Aber was solls, wir haben ja Zeit. Und ja, die Q 60 (= CHF 10) pro Person konnten wir schon springen lassen, wie wir fanden.

Der Bus war so was wie ein Reisebus in der Schweiz. Halt einfach vor 10 Jahren oder so. Dafür gepolstert und mit Fenster zum öffnen (=Klimaanlage). Dieses wurde auch regelmässig geöffnet und geschlossen. Ganz nach dem Smog des Verkehrs. Wir wussten, dass die Fahrt lange dauern würde. Und wir wussten, dass diese Buse keine Halts kennen für Pinkelpause oder so. Kuhl. (Wir, also einige Männer aus dem Bus, „befreiten“ uns dann nach 5 h und „kämpften“ uns aus dem Bus für 53 Sekunden… Das reichte.).

Die Fahrt war sehr abwechslungsreich und wir konnten die uns unbekannte Gegend mit neuen Leuten und Vegetation bewundern. Sehr eindrücklich und nachdenklich stimmten uns die Bilder der Verwüstung durch Stan. Da fehlten ganze Hänge oder eben Strassen. Einfach keine Brücke mehr da (hier wurden wir 50 m neben der ursprünglichen Strasse über eine „Notholzbrücke“ umgeleitet). Hier war wirklich was los.

Auch beehrte uns eine Polizeikontrolle, welche jedoch einfach die Einheimischen kontrollierte und ein bisschen mit dem Säbel rasseln wollten…

Wir kamen dann um ca 2130 in Quetzaltenango (oder eben Xela) an. Wir hatten schon vorgängig ein Hotel reserviert, weil wir wussten, dass es später werden würde. Und beiden waren wir froh, dass wir uns gleich hinlegen durften…

Schule…

Wir wussten, dass wir nicht in die selbe Schule gehen möchten, um möglichst viel zu proftieren. DAve entschied sich für die sehr zentral gelegene Utitlan. Es ist eine sehr familiäre Schule, wo max. 12-15 Personen am lernen sind. Christine entschied sich für die ICA Schule, die etwas mehr abseits gelegen war, dafür einen sehr schönen Innenhof hat. Die Stunden werden 1:1 gehalten. Wir entschlossen uns für täglich 5 Stunden Unterricht während 3 Wochen. Am Nachmittag fanden jeweils Activities statt, welche im Wochenpreis von USD 125/140 dabei waren. (Auch die Unterkunft und Essen ist dabei.).

Die maestra von DAve hies Sheyla und war einfach super. Sie war zwar extrem streng und fast nervig mir ihrem ewigen Nachfragen und Repetieren- am Schluss wars dann aber doch gut…

Schule DAve: www.xelapages.com/utatlan  

Schule Christine: www.guatemalaspanisch.com

Familie…

Aus dem gleichen Grund wie wir nicht in die selben Schulen gehen wollten, entschieden wir uns für verschiedene Familien. DAve hatte da mehr Pech wie Christine. Er entschied sich, die Familie nach einer Woche zu wechseln. Die zweite Familie war aber sehr gut. Es waren 3 Mädchen (12, 14 und 17 Jahre alt) mit ihrer Mutter. Der Vater ist (vermutlich) in Amerika am arbeiten.

Adresse 2. Fam DAve: Olga Monterroso, 8 av. 11-48A, zona 1, Xela, Guate, Tel (+502) 5571-2067

Adresse Fam Chrigi: María Girón, 2 calle 24A-05, zona 3, Colonia Minerva, Xela, Guate, Tel (+502) 5790- 6839

Die Familie von Christine: Maria, die Mutter, der Vater arbeitet in Guatemala City und kommt nur 1-2 Mal im Monat über s’Wochenende “zu Besuch“. Und 6 Kinder, 4 Mädchen und 2 Knaben im Alter zwischen 10 und 26. Das kleine Haus hatte 3 Schlafzimmer: ich hatte für mich ein Zimmer und die restlichen 2 Zimmer teilten sich die Familie. Ich wohnte im obersten Stock: man kam die Treppe hoch und stand im Freien wo der Waschtrog stand, in Guate wird meistens noch von Hand gewaschen, und die Wäscheleinen waren im Freien gespannt und dann kam mein Zimmer, dass heisst ich

hatte wie mein kleines Häusschen.

Erste Tage oder Wochen…

In der Stadt verkehren Minibusse, welche für Q1 (= CHF 0.17) recht schnell und günstig mitnehmen.

Am Sonntag splitteten wir uns also auf und gingen zu unseren Familien. Nachdem ich (DAve) die Wartezeit in einem Restaurant mit Sandwich und Cola überbrückte, wurde ich um 1400 direkt an den Mittagstisch gesetzt. Mit Suppe, Hauptgang und Dessert. Um nicht von Anfang an einen schlechten Eindruck zu machen, würgte ich halt das essen runter. War nicht übel, einfach ungewohnt. Und ich war danach extrem voll. Das Zimmer war klein aber ok. Mit eigenem Regal und kleinem Tisch.

Nach dem 1. Schultag war ich schon recht K.O. Die maestra ging recht zur Sache. Gegen Abend (am Nachmittag war noch ein guter Film über die Geschichte von Guate im Jahre 1982) ging ich dann nach Hause. Es war noch schwierig so am Anfang mit der Orientierung (so ohne Strassennamen und nichts), es ging aber. Was aber erstaunlich war: der Schneider war mit Kerzenschein am nähen, der Coiffure hatte eine Taschenlampe im Mund und war am schneiden und auch in den kleinen Mercados war „candle light“ angesagt. Jetzt hatte es doch tatsächlich keinen Strom im Quartier. Zu Hause wurde ich schon mit einer Kerze begrüsst. Dies sei im Moment normal, wegen Bauarbeiten. So machte ich meine tarea (Hausaufgaben) halt im Kerzenlicht. Und tatsächlich, um 1820 war wieder Strom da. Ich verschob das Duschen auf den nächsten Tag (Dusche braucht Strom für lauwarm…).

Am nächsten Tag wurde ich mit „keinem Wasser“ begrüsst- dafür war der Strom immer noch da. Naja, Zähne putzen tue ich eh mit Wasser aus der Flasche. Aber eben- kein Wasser, kein Spülen oder Waschen. Aber dies ist normal hier. Am Nachmittag ging es mit der Schule nach San Andrés Xecul, wo eine sehr schöne und farbige Kirche steht. Die einheimischen haben eine eigene Religion, welche ein Gemisch vom Christentum und Mayenriten ist.

Täglich was Neues. Am nächsten Tag auf dem Schulweg konnte ich sehen, wie ein Hund den bereitstehenden Limettensack markierte. Wie fein.

Die erste Woche war wirklich genial und eindrücklich. Am Donnerstag ging es mit der Schule nach Zunil, wo an diesem Tag ein spezielles Fest stattfand. San Simon ist ein heiliger, welcher jedes Jahr verehrt wird. San Simon sieht aus wie eine Schaufensterpuppe welcher mit richtigen Kleidern und Sonnenbrille angezogen ist. Die Leute umarmen und küssen die Puppe und „müssen“ mit diesem Tequilla trinken (1 Schluck die Person, die Hälfte der Flasche via Schlauch in Puppenmund gegossen, Rest ausgetrunken) und rauchen (Stumpen anzünden, ziehen, der Puppe in den Mund stecken, umarmen, weinen, schreien, Stumpen wieder selber rauchen und auslöschen). Für mich sehr speziell und komisch, für die Einheimischen offenbar extrem wichtig und nahe gehend. Da flossen richtige Kummertränen und man musste anstehen. Viele zündeten auch Kerzen an. Im ganzen Dorf waren die Leute betrunken und tranken weiter. Getanzt wurde überall. Auch Kinder waren schon fleissig am trinken… L. Weiter konnte ich in diesem Dorf die „Abfall-Brücke“ sehen (s. weiter oben, „Eindrücke“), wie ganze Säcke und Kübel einfach in den Fluss geleert wurden.

Am Freitag fragte DAve nach einer neuen Familie. Was war geschehen? Ich hatte absolut keine Problem mit den regelmässigen Stromausfällen und auch mit dem Wassermangel konnte ich mich gut abgeben. Die Familie fragte mich, ob ich ihr echt nicht Q20 (=CHF 3.50) leihen könne, um Medizin zu kaufen. Es ist nicht viel oder eben sehr wenig, aber einfach zu komisch, wenn eine Gastfamilie den Studenten nach Geld fragen muss. Und so habe ich gewechselt- in ein wirklich tolle Familie mit guten Gesprächen und auch geniales und genügendes Essen. (Am Rande: Am Tag später sahen wir per Zufall die Grossmutter der 1. Familie auf der Strasse, wie sie am PET-Flaschen sammeln war…).

Jeweils am Freitag findet in der Schule ein traditionelle Essen statt, welches von den Schülern gekocht wird, welche den letzten Schultag haben. Es war genial, gute Stimmung und viel zu lachen. Und ja, es wurden ganze Knaller und Vulkane in den Schulräumen abgebrannt (welche auch als Esszimmer dienen). Sehr Stimmungsfördernd…

Am 1. Wochenende wollten wir mal an die Beach gehen. Champerico ist ca 3 h von Xela entfernt. Wir benutzen den Chickenbus, in welchem dann mein Kollege vom vorverdauten Mittagessen eines Mädchen überrascht wurde. Auf seiner Schulter. Sehr nett. Und ja, nach 2.5 Stunden Fahrt hiess es dann aussteigen: die Beach ist noch nicht zugänglich, da Sturmschäden… Wir verbrachten dann den Nachmittag in einer Badi… Und fuhren dann wieder 3h zurück… Und ja: wir spürten am Nachmittag noch ein Erdbeben. Ein kleines. Aber immerhin.

Todos los Santos (Allerheiligen, 1. November) wird in Guatemala anders gefeiert als z.B. in der Schweiz. Hier ist dieser Tag ein fröhliches Fest für alle “Lebenden“ und am 2. Nov. wird an die Verstorbenen gedacht.

In Todos Santos, einem kleinen Dörfchen, wird jedes Jahr am 1. November ein sehr spezielles Fest gefeiert. Da ich, Christine, Schulfrei hatte und die Schule einen Ausflug organisierte, sass ich frühmorgens um 4.00 im Bus. Uns erwartete eine 4-5 h Überfahrt, da die Strassen nicht überall im besten Zustand waren. In der letzten Stunde „gallopierten“ wir das Schottersträsschen hinunter. Es hatte viele vollgestopfte Busse, welche alle nach Todos Santos unterwegs waren. Die letzten 20 Minuten mussten wir noch zu Fuss bewältigen: unser Minibus gab den Geist auf (Platten). So erreichten wir um 900 Uhr Todos Santos, wo wir zuerst frühstücken mussten. Speziell war die Tatsache, dass man in diesem Restaurant mit CHF hätte zahlen können, da sich hier ein Luzerner niedergelassen hat.

Was ist an Todos Santos so speziell?

1. der Name

2. das spezielle Fest, an welchem viele Einheimische eine traditionelle Tracht (rot/weiss gestreifte Hose mit weissem Hut) tragen und man von Frühmorgens bis Spätabends durchfeiert und zwar mit „Gallo“ (Biersorte). Für mich schon ein bisschen unverständlich aber da passt der Spruch: anderes Land, andere Sitten. Diese Leute arbeiten das ganze Jahr sehr hart und geben an einem Tag das  ganze Ersparte aus. Vor allem für Bier und ein Pferd. Wieso ein Pferd?

Der 3.Punkt: es findet jedes Jahr ein Pferderennen statt. Dazu mieten sich alle Männer, die es sich leisten können, ein Pferd. Und das sind sehr viele. Der Grund ist einfach: Alle Rennteilnehmer werden als Helden gefeiert. Logischerweise sind viele Reiter sturzbetrunken. Mir waren die Spielregeln ein Rätsel: die Pferde rannten immer von einer Ecke zur anderen. Gut, ich schaute auch nicht allzu lange zu, da das Rennen nicht ungefährlich war. Zum Einen musste man aufpassen, dass man nicht vom Hang heruntergeschupst wurde (wo man die beste Sicht über das Rennen hatte) und zum Anderen war es gefährlich, wenn man direkt von der Strasse zuschaute, dass man nicht einen Tritt von einem Pferd verpasst kriegte. Der besoffene Reiter hatte das Pferd nicht immer wirklich im Griff. Weiter musste man aufpassen, dass man nicht von einer Bierflasche erschlagen wurde oder aber von einem torkelnden Einheimischen gerammt wurde. Nebst dem Pferderennen und den vielen Besoffenen, die zum Teil schon Mittags irgendwo an den Strassen ihren Rausch ausschliefen, gab es auch noch anders zu sehen: ein Jahrmarkt mit handbetriebenem Karussell für Kinder und zwei grosse Riesenräder, die mit einem Traktorenmotor betrieben wurden. Einen Trachtentanz mit Masken konnten wir bestaunen und sehr feines Essen wurde überall angeboten. Um 1500 gings dann wieder Richtung Xela und kamen um 1900 abends müde aber mit vielen neuen Eindrücken zurück.

Auch in Xela ist der 1. November ein hoher Feiertag. Die Leute gehen schon auf die Gräber- jedoch bestückt mit dem Lieblingsessen und Getränk des Verstorbenen. Dieses wird dann AUF dem Grab mit allen (noch anwesenden und lebenden) Familienangehörigen eingenommen. Weiter werden auch Drachen steigen gelassen. Dies soll die Verbindung in den Himmel symbolisieren. Es ist ein riesiger Jahrmarkt aufgebaut worden mit vielen Ständen aller Art. Und die Leute gehen so mit McDonalds-Säcken auf den Friedhof, um den Verstorbenen zu gedenken… Weiter wird an diesem Tag ein spezielles Essen gekocht: Fiambre. Dies ist ein Gemüse / Fleisch / Bohnen / AlleswasessonstnochinderKüchehat-Gericht. Sehr lecker und fein.

Am Ende der 2. Woche war wieder das Nachtessen in der Schule von DAve, welches aber weniger spektakulär war wie das erste. Zu Hause spürte ich aber wieder ein Erdbeben. Wenn die Familie Gläser gehabt hätte, hätte man es wohl klirren gehört … Eindrücklich.

Am Sonntag traf ich mich mit Christine zum zNacht. Da das Restaurant gleich neben dem Fussbalstadion war und da schon recht was lief, entschlossen wir uns spontan, auch an dieses Spiel zu gehen. Und wir bereuten es nicht. Eintritt war Q 30 (= CHF 5). Wahnsinn was da abging. Es wurde alles feilgeboten über Nachos, Tacos, Hot Doc, Chips, Pizzas, … Und alles auf einem Bauchladen. Oder ganze Suppentöpfe wurden über die Zuschauerränge getragen und angeboten. Das Spiel selber war nicht auf einem sehr hohen Niveau. Und Xela war haushoch überlegen. Was aber noch interessant war: es hatte auch Polizei im Stadion. Diese schaute jedoch nicht wie in Europa üblich Richtung Publikum (da wurde eh’ mehr Feuerwerk abgebrannt als während einem 1. August in der Schweiz), nein, man schaute das Spiel an. Klar. Bewaffnet mit MG, Tränengas, Schutzschild, Schutzpanzer, etc… Und ja, als es zu Regnen anfing, machten sie sich auf, Richtung trockene Tribüne… Die einzige Aufgabe der Polizei war in der Halbzeit und am Schluss den Spielerkabineneingang mit den Schutzschildern vor drohenden Fluggegenständen zu schützen und natürlich das Schiritrio persönlich zu begleiten. Die Party endete 8:1 für Xela und es war dann die Hölle los…

In der 3. Woche waren nicht spezielle Ausflüge angesagt. Es wurde einfach mal die älteste Kirch in Mittelamerika besucht, welche heute aber nicht mehr genutzt wird.

Diese Woche war es an DAve (unterstützt von Michi aus der Schweiz) ein Essen zu machen. Es wurde Röschti mit Hacktätschli und Zwiebelsauce gekocht. Für 16 Personen. Die Kosten beliefen sich auf Q120- und hier war sogar eine Bratpfanne dabei für Q 40! Die Schule stellt jeweils ca Q 200 zur Verfügung pro Essen. Und das wirklich tolle war: es wurde alles aufgegessen und alle waren satt!

Am Samstag gingen wir (Christine und DAve) auf den letzten Ausflug der Schule: auf den Vulkan Santa Maria, 3772 Meter. Um 4 Uhr war Besammlung in der Schule, wo wir dann mit dem Taxi zum Fusse des Vulkans gebracht wurden. Zum Glück war er noch nicht zu sehen, denn es war einiges zu laufen. Nach etwa 4 Stunden Marsch kamen wir auf dem Gipfel an. Es war gewaltig. Dank dem Wetter konnten wir bis zur Küste sehen. Und einige weitere Vulkane in Guate. Aber das Tollste war der Ausblick auf einen von noch 3 aktiven Vulkanen in Guate: Santiagito. Und tatsächlich, kaum angekommen, konnten wir eine Eruption beobachten. Gewaltig wie ein Staubpilz einer Atombombe machte sich die Rauchsäule in den Himmel. Gigantisch! Der Rückweg war dann nur noch so 3.5 Stunden. Müde aber mit guten Gefühl ging es nach Hause. Und ich ging am Abend noch schnell auf ein kurzes Bier… J.

Am Montag war der letzte Schultag. Ein bisschen traurig, all die tollen Leute und gute Schule zu verlassen, aber mit grosser Freude auf die weitere Reise,  verabschiedete ich mich in der Schule. Und am Dienstag um 900 traf ich dann Christine, vollbepackt und ready für die Weiterreise. Und diese hatte auch wieder eine Überraschung bereit- aber dazu im nächsten Mal mehr…

Liebe Grüsse aus Antigua (Guatemala)!

DAve und Chrigi