Bericht 6: 3. Dezember 2005

Guate – von Süd nach Nord

Reise durch Guate

15. November  – 27. November 2005

Eindrücke II…

- Kleidung: alles ist sehr farbig und traditionell. Man sieht viele Menschen mit der Bekleidung der „alten“ Maya.

- Essen I: Zum z’Morgen gibt’s Fijoles. Und zum z’Mittag auch. Und es reicht eigentlich immer auch noch für den z’Nacht. (Frijoles = Bohnenbrei mit Gewürz und Zwiebeln). Sehr sehr lecker und die Geschmäcker sind je nach Würzung unterschiedlich. Dazu gibt es immer Tortillas.

- Essen II: Getränke werden im Beutel verkauft. Also nicht Beutel, wie wir sie kennen. In Plastikbeutel (z.B. für die Gefriertruhe bei uns) und einem Röhrli drin. Man stellt den Beutel nur 1x ab…

- Essen III: Wir haben folgende Speisen lieben gelernt: platanos con creme fresa, Tang, Frijoles, Limonade und Licuados con leche.

- Leute I: Die Menschen sind immer aufgestellt und fröhlich. Es wird immer gelacht und man ist freundlich und sehr hilfsbereit.

- Leute II: Der Durchschnitt ist eher klein. Oder anders ausgedrückt: DAve ist meistens grösser wie die Guatemalteken… J


Bericht 6

Nachdem wir uns von unseren Familien verabschiedet haben, ging es zum „Chickenbus“-Terminal. Chickenbuse sind diese alten, in den Staaten nicht mehr gebrauchten Schulbuse, welche ihr sicher schon auf Bilder oder im TV gesehen habt. Die einen sind sehr farbig bemalt und gepflegt während wiederum andere ganz „sec“ in der Originalfarbe gelb daherkommen. Das Spezielle ist weiter, dass da das Gepäck aufs Dach gebunden wird (und zwar bis es wirklich keinen Platz mehr hat) und auf den 2er-Sitzen 3-4 Personen sitzen, resp. auf dem 1er mindestens 2. Daneben stehen die Leute gequetscht in den Gängen. Bevor man losfährt kommen „Abgesandte“ diverser Religionen, welche einem die Ideologien und Wege zum besseren Leben verkünden. (Zum Glück können wir nicht so gut Spanisch, um das auch zu verstehen…). Und ja, bevor es losgeht kommen noch Händler aller Speisen, Getränke und sonstiger Waren (z.B. Zahnpaste!) DURCH den bereits vollbesetzten Bus, während zur gleichen Zeit PET-Fläschli und Zeitungen durch die Fenster gedrückt kommen. Herrliche Stimmung. Und ja: Kinder haben keinen Anspruch auf einen Sitzplatz- dafür zahlen sie auch nix. Und können herumgestossen werden, wie es einem gefällt… Diese Fahrten dauern ewig. Über Stock und Stein und das Gaspedal ist immer VOLL durchgedrückt und es wird alles und alle überholt. Und: der Fahrbegleiter weiss (wie im Bericht 5 erwähnt) jederzeit, wer bezahlt hat, wer wo raus muss, und wer wo welches Gepäck hat… Auch auf dem Dach oder im Bus verteilt. Man hat immer Anschluss zum nächsten Bus- es wartet immer ein neuer Chickenbus. Egal in welcher Pampa man auch ist. Und beim Gepäckverlad wird immer geduldig geholfen (Entweder einfach schnell auf den anderen Bus geworfen oder gebuckelt…).

Nachdem wir also nach ein paar Stunden Fahrt in solchen Busen verbrachten, kamen wir in Pana (Panajachel), am Lago Atitlan, an. Dort machten wir etwas ganz unübliches: wir begleiteten eine Frau, welche uns einfach auf der Strasse ein Zimmer in ihrem Haus anbot. Nachdem wir aber das Zimmer und vor allem den tollen Garten sahen, konnten wir nicht widerstehen. Und wir bereuten es nicht! Im Gegenteil: für uns war es DER Zufall und wir konnten es kaum fassen, dass wir Kira getroffen haben…Im Gegenteil: für uns war es DER Zufall und wir konnten es kaum fassen, dass wir Kira getroffen haben…

Am Abend trafen wir uns noch im Sunset Café mit Holger, einem Schulkameraden von Christine. War sehr lustig und die Aussicht an diesem Ort einfach genial.

Adresse Kira: - Kira Ovalle, calle El frutal 0-90, Panajachel Tel 5694- 3893, Mail via gguated@yahoo.com z.Hd. Kira

Am zweiten Tag in diesem Städtchen, welches von 3 Vulkanen flankiert wird, machten wir ein Bootsfahrt nach San Pedro. Dieser Ort stand nebst Antigua und Xela auch auf der Liste von möglichen Orten um Spanisch zu lernen. Wir waren aber froh, uns nicht für diesen Ort entschlossen zu haben. Hier ist alles extrem touristisch und „Freunde des Rauchens“ fühlen sich hier zu Hause. Absolut nicht unser Ding. (Ha: wir bezahlten, nach verhandeln, weniger für die Bootstour, als solche, die kein Spanisch sprachen…!).

Nach der Rückkehr besuchten wir noch einen Fluss, der ein „bisschen“ über die Ufer trat während/nach dem Hurrican Stan. Kira, unsere Gastgeberin, erzählte uns, dass Pana auch recht betroffen war, jedoch nichts in den News zu vernehmen war. Dies sei vom Bürgermeister gesteuert worden, da dies schlecht für den Tourismus sei. (Pana ist obermegatouristisch ausgelegt und wird auch „Gringotenango“ genannt…). Sie erzählte uns, dass die beiden Verbindungsbrücken vor und nach Pana völlig zerstört und weggerissen wurden und dass sie so völlig abgeschnitten waren von jeglichen Hilfsmitteln. Es war kein Trinkwasser mehr da, da alles verschmutzt wurde. Weiter sind 100te von Häuser mitgespült worden. Die Gemeinde verhängte Benzinkontingente, was jedoch die Hilfe der Bevölkerung einschränkte (oder wie soll man einen 100-Liter-Tank ohne Auto transportieren). Pana war 5 Tage ohne Energie und Wasser (auch keine MobileVerbindung, kein Geldautomat), die Bank war 10 Tage geschlossen und so konnte kein Geld bezogen werden. Pikantes Detail: Die Stadt liess vor Jahren rechts und links des Flusses eine Mauer bauen und deklarierte das Gebiet in der Mitte als gefährlich. Es wurde denoch für wenig Geld an die ärmere Bevölkerung verkauft. Nun ist der vor dem Sturm 5-Meter breite Bach/Fluss umgeben von einer Schuttschneise von ca 60 Meter, wo halt kein Haus mehr steht- bis zu den oben erwähnten Mauern… Am Lago Atitlan, in welcher der Fluss mündet, ist auch das Dorf, welches von der Karte gelöscht wurde und direkt als Friedhof erklärt wurde, da Hilfe zwecklos war. (War glaub in der Presse).

Am Tag 3 in Pana machten wir einen Ausflug via Minibus nach Chichi (Chichicastenango), wo 2x in der Woche Guates grösster Markt stattfindet. War wunderschön da, obwohl wir nicht sehr viel kaufen konnten (da dieses ja sonst mitgeschleppt werden müsste…). Auch heute wieder: es hat Leute die haben wieder mehr ausgeben „müssen“ für die Busfahrt… J.Am Abend gingen wir nochmals in dieses Kafi mit dem schönen Sonnenuntergang.

Am nächsten Tag reisten wir mit einem Mittelklassebus nach Antigua, wo wir ja vor Wochen schon mal waren mit Paco. Hier buchten wir dann eine Wanderung für den folgenden Tag auf den Vulkan Pagaya (2552 m). Der Pagaya ist einer von 3 noch aktiven Vulkanen in Guatemala. (Santiagito haben wir ja bereits gesehen, s. Bericht 5. Der 3. aktive Vulkan heisst „El Fuego“ und ist sehr schön zu sehen auf dem Weg zum Pagaya!). Wir haben ihn dann auch erfolgreich bezwungen. In einer Gruppe von so 40 Leuten. Was für ein Genuss… L Die Aussicht und der Krater waren aber ein spezielles Ereignis.

Den Tag danach haben wir ausgeruht und die Weiterreise für den folgenden Tag gebucht. Per Nachtbus ging es von Antigua quer durch ganz Guatemala hoch nach Flores. Nachdem wir dem Fahrer ein bisschen zuschauten, waren wir beide froh, dass wir schlafen „durften“. Weil man konnte/sollte den Fahrkünsten nicht zuschauen… Als wir dann am anderen Tag so um 600 Uhr in Flores waren, wurden wir bereits von einem Minibus erwartet und nach Flores zu einem Hotel gebracht. Hier schliefen wir dann sehr ruhig und entspannt, bis uns die Hitze weckte: Flores ist noch knappe 100 Meter hoch… Das sind ja einige 100 (sogar 1000e) Meter tiefer als auch schon…

Am 2. Tag in Flores ging es zum Ziel dieses Ausfluges: Tikal, die Stadt (oder eine der vielen) der Maya. Wir buchten einen Führer, der im nach hinein mehr über die Flora und Fauna zu berichten wusste, statt uns die Geschichten und Legenden des Urvolkes näher zu bringen. Nun gut, es war auf jeden Fall sehr spannend, auch das wenige, das er doch zu erzählen wusste. Und die Gebilde waren einfach gigantisch. Und alles ist mitten im Urwald, mit sehr viel Wildlife (Affen aller Arten, Vögel, Taranteln,…). Man bekam wirklich Lust auf mehr Urwald. Mal schauen, was wir diesbezüglich noch so erleben auf unserer Weiterreise…

Eigentlich wollten wir noch eine andere Mayastätte besuchen. Diese ist halt nicht so touristisch und dementsprechend teuer, weil man alles „privat“ buchen müsste. So ging es halt einen Tag früher als geplant weiter…

Um 700 stiegen wir mal wieder in einen Bus, der uns nach Rio Dulce brachte. Hier mussten wir in eine Lancha (Boot) umsteigen, denn das nächste Reiseziel ist nur per Wasser erreichbar. Der Bootsführer meinte es sehr gut mit uns und machte noch einen kurzen Abstecher in eine Laguna, wo wir dann Krokodile, Schildkröten und auch wunderschöne Schmetterlinge antrafen. Danach ging es weiter nach Livingston, eine wunderschöne Stadt direkt an der Karibikküste. Das spezielle nebst der Lage: hier wohnen Garifunas. Das sind von den Briten „importierte“ Afrikaner, welche sich nun, nach dem Ende der Sklaverei, an dieser Küste verschiedentlich niedergelassen haben. Das hiesst: schwarze Menschen, die Spanisch reden, afrikanische Gespräche, Kokosessen, etc… Und durch Zufall war gerade noch der Nationalfeiertag dieses Volkes… Well, es wurde viel geredet und versprochen, gesehen haben wir leider nicht viel. Da war ich schon an einigen anderen Festern, die als viel Kleiner angekündigt waren und viel mehr hergaben…


Am bereits letzten Tag in Guatemala unternahmen wir noch einen Spaziergang zu den „Los Siete Altares“. Der erste Teil führte uns mitten durch einheimische Bauten, dann über Land an die Beach. Und von da zu diesem Wasserfall. Leider war gerade Trockenzeit. So konnten wir den Wasserfall nicht sehen, dafür sonst eine wunderschöne Gegend. Mit Badegelegenheit in angenehmem kühlen Wasser. (Sehr viele Einheimische können trotz viel Wasser nicht schwimmen: sie tragen darum immer Schwimmwesten…). Es kam einem ein bisschen vor wie in den Piratenfilmen, wenn ein paar Leute einen Flusslauf hochgehen für Frischwasser… Danach ging es alles am Strand zurück zum Hotel.

Am Abend hätten wir noch Opfer der versteckten Kamera werden sollen. Nun, wir liessen uns nicht darauf ein, schauten dann jedoch anderen zu, welchen ein „Vogelgrippe-Test“ machen mussten (Hüften bewegen wie ein Vogel, pfeifen, Ententanz, etc….). Was für ein Tag: Wir waren schon im TV an den Wasserfällen beim Eintritt. Da wurde eine Reportage für TV Latino gedreht… Ob wir hier echt noch entdeckt werden? Werden sehen…

Das war es für uns in Guatemala. Wir hatten hier eine wunderschöne und lehrreiche Zeit, welche wir sehr genossen haben. Schade, dass es eine so schlechte Geschichte (dank dem Kolonialismus/Kapitalismus) hat, welche noch heute und wohl länger die Zukunft beeinflussen wird. Wir hatten auf jeden Fall eine gute Zeit und behalten dieses Land in sehr guter Erinnerung. Danke Guate!

Und weiter geht es nach Honduras. Aber darüber im nächsten Bericht.

Ganz liebe Grüsse aus Tela (Honduras)!

DAve und Chrigi